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mittelbar nach der Protestantenvertreibung von 1626 wurde Zwota,
urkundlich Zwoda, mit zwei Häusern gegründet, 1628 Brunn-Döbra
und Stein-Döbra, letzteres ursprünglich als Glashütte, vielleicht sogar
zeitiger wie Klingenthal, weshalb ein Theil des Ortes noch jetzt „die
Glashütte“ heißt, 1629 Untersachsenberg, 1631 Obersachsenberg, um
1640 Aschberg, 1677 Georgenthal, 1680 Landsgemeinde. Das
Hammerwerk Klingenthal ging im dreißigjährigen Kriege ein. Der
bedeutend angewachsene Ort, mit gegenwärtig gegen 2500 Bewohnern,
dehnt sich im Thale der Zwota, ebenso wie im Thale des Döbra-
baches nahezu 2 km weit aus, und selbst nach Südost, wo die Grenze
so nahe liegt, erstrecken sich die einzelnen Häusergruppen von Quitten-
bach, Kriegberg und Unter-Klingenthal immer noch über 1 km weit
an dem linken Ufer der Zwota hin.
Von Klingenthal nordwärts liegt in etwa 2 Stunden
Entfernung der Schneckenstein, iu 1½ Stunden Entfernung nord-
östlich der Aschberg, und nordwestlich von den Glasbachhäusern bei
Unter-Zwota das Forsthaus Kottenheide, etwa 2 Stunden weit. Zum
Aschberge steigt man etwa 1 ½ Stunde, über die unteren Berghäuser,
Gösselhäuser und mehrere andere Häusergruppen nach Ober-Sachsen-
berg und Aschberg. Auf kahler Höhenfläche liegen die höchsten Häuser-
reihen, kurz vor dem Walde in fast 900 m Meereshöhe, Blockhäuser
mit Schindeldachung, von etlichen Baumkrüppeln umgeben, die ge-
ringen Feldstücke mit Dämmen von aufgelesenen Steinen eingefaßt,
allen Winden, Regen, Schneestürmen schutzlos preisgegeben. Die Aus-
sicht ist der vom Eibenberge ähnlich, vielleicht etwas weiter in die
Ferne hinausreichend, in der Hauptsache aber ebenfalls durch den nach
Südost gerichteten Höhenzug des Ursprungberges abgeschlossen, über
welchen nur die Gipfel ferner Gebirgszüge emporragen. Dagegen ist
von den weiter vorgeschobenen Häusergruppen der Einblick in die tief
eingeschnittenen Thäler höchst interessant; auf der Ostseite in das Thal
des Silberbaches, auf der Westseite in das Thal von Steindöbra mit
ebenso hohen, theils bis zur Thalsohle bewaldeten, theils absatzförmig
mit Häusern besetzten Hängen. Bemerkenswerth als Aussichtspunkte
sind das unmittelbar an der Grenze liegende Waldgut, sowie etwa
20 Minuten weiter südlich die Höhe über den Glassenhäusern (778 m)
mit ihrem Steilabsturze nach Nordwest.
In einem jeden der über den Bergabhang in größeren und
kleineren Gruppen verstreuten Häusern herrscht ein reges Leben, ein
lebendiger Fleiß. Es wird gedreht, geschnitzt, gehämmert, geleimt,
polirt u. s. . Man mag hineintreten, wo man will, da wird man
freundlich begrüßt und bereitwillig in die Geheimnisse der Thätigkeit,
wenn auch nicht in alle, eingeweiht. Mann, Frau und Kinder, ein