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das Saitenmachen um 1720; die Anfertigung von Messinginstrumenten
zwischen 1740 und 1750; die Anfertigung von Holzblasinstrumenten
um 1770. *
Die ersten Geigenhändler trugen ihre Waaren mit dem Reff
in die Welt hinaus, sie besuchten Märkte und Messen, fanden Absatz
und ihre Waaren Anerkennung, so daß sie mit Aufträgen zurück-
kehrten. Mit der Vergrößerung des Arbeitsumfanges erweiterte sich auch
das Absatzgebiet; der anfänglich einfache Hausirhandel war schon Ende
des vorigen Jahrhunderts zu einem vollständigen Handelssystem aus-
gebildet. Die Fabrikate gingen nach Holland, England, Dänemark,
Schweden, Norwegen, nach Polen und Rußland, nach Frankreich, der
Schweiz und Tyrol, nach Portugal und Spanien, nach der Türkei
und dem Morgenlande, sowie über den Ocean, nach Amerika. Aus
kleinen Anfängen entwickelte sich eine umfangreiche Industrie; von
einzelnen Orten dehnte sie sich über einen ganzen Landstrich; von
geringwerthigem Fabrikate entwickelte sie sich bis zur Herstellung
meisterhafter Instrumente; mit der Anfertigung von Geigen begin-
nend, zog sie alle Arten von Streichinstrumenten und Saiteninstru-
menten, Holz= und Messing-Blasinstrumenten u. s. w. in ihren Be-
reich. Im Jahre 1800 arbeiteten „in Neukirchen Jahr ein Jahr
aus 78 Meister mit Gesellen und Lehrlingen an Geigen, Bratschen,
Bässen, Harfen, Lauten, Zithern u. s. w.; 26 Meister mit Gesellen
und Lehrlingen an Bogen; 15 an messingenen Instrumenten; 24 an
Flöten, Clarinetten und Bassethörnern u. dergl.; 30 an Darmsaiten
.. In einigen nahen Dörfern und dem darunter liegenden Flecken
Klingenthal arbeiten 85 Meister mit Gesellen und Lehrlingen an
Geigen; doch giebt es in den umherliegenden Städtchen und Dörfern
dvoch eine Menge Instrumentenmacher". (Allgem. musik. Zeitung, 1800.
r. 1.)
Von den Hauptorten der Instrumentenfabrikation Marknenkirchen
und Klingenthal erstreckt sich dieselbe über Erlbach, Eubabrunn und
Wernsgrün nach Osten, über Siebenbrunn nach Adorf gegen West,
über Bernitzgrün, Wohlbach, Gunzen nach Schöneck gegen Norden,
über Zwota, Brunndöbra, Sachsenberg, Steindöbra nach Nordost, ein
enggeschlossenes Gebiet bildend, welchem Quittenbach, Döhlerwald,
Zwotenthal, Eschenbach, Breitenfeld, Gopplasgrün, Hermsgrün und
Marieney, Freiberg und Arnsgrün, Remtengrün, Jugelsburg und
Mühlhausen angehören, während Raun, Landwüst und Brambach weiter
nach Süden vorgeschoben sind und die Verbindung mit dem böhmischen
Theile des Fabrikationsbezirkes Schönbach, Kirchberg, Ursprung,
Fleissen, Schwarzbach und Graßlitz mit seinen Nachbarorten herstellen.
Die Anzahl der in den verschiedenen Zweigen der Instrumenten-