Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Guitarren und 5000 Dutzend Zithern an; die Fabrikation von Graß- 
litz auf 25 000 Stück Blasinstrumente. Neuere Angaben (Erzgeb. 
Ztg. 1889, Nr. 4) berechnen die Graßlitzer Fabrikation auf 5000 
Blechblasinstrumente, 4500 Signalhörner, 1200 Holzblasinstrumente, 
800 Schlaginstrumente, 30 000 Kindertrompeten, 6000 Dutzend 
Mundharmonikas u. s. w. 
An Material wird Holz, Elfenbein und Metall verarbeitet. 
Buchen= und Fichtenholz für ordinäre Sachen, tiroler und bayerisches 
Fichten= und Tannenholz zu Resonanzböden, Birnbaumholz zu mitt- 
leren Sachen, tiroler Ahorn nach seiner Beschaffenheit zu geringeren, 
wie zu feineren Instrumenten, geflammtes Ahornholz aus Galizien, 
Serbien und Siebenbürgen, Erlenholz, Nußbaum, Jacaranda (beson- 
ders zu Guitarren), Buchsbaum vom Schwarzen Meere und vom 
Kaukasus, Fernambuco Brasil)-holz aus Südamerika, Schlangenholz 
aus Surinam, Pferdefleischholz, Cocosholz und Grenadillholz aus den 
Tropenländern und von der afrikanischen Küste; Ebenholz aus Cey- 
lon, Madagaskar, Isle de France, Zanzibar und Ostindien. Elfen- 
bein, und an dessen Stelle Messing (Augsburger), Argentan (von Aue) 
und Silber, Perlmutter, Irismuschel u. s. w. 
Bei der Anfertigung der Saiteninstrumente ist die Arbeitsthei- 
lung vollständig. Die einzelnen Theile werden von verschiedenen 
Arbeitern und an verschiedenen Orten gefertigt. Bogen, Griffbreter, 
Saitenhalter, Bogenfrösche, Wirbel, Geigenhälse, Schachteln u. s. w. 
treffen auf dem Arbeitstische des Instrumentenmachers zusammen, um 
dort zu einem Ganzen vereinigt zu werden. 
Bei allen Bogeninstrumenten ist die Anfertigung des Kastens 
(der Schachtel) eine der wichtigsten Arbeiten. Die aus Fichten= oder 
Ahornholz gefertigten Rücken und Decken werden sorgfältig und gleich- 
mäßig in der entsprechenden Wölbung ausgestochen und ausgearbeitet 
und auf den in verschiedenen Bogen und Ecken zusammengesetzten 
Zargen oder Seitenwänden aufgeleimt und mit den Schalllöchern ver- 
sehen. Am oberen Ende wird der Hals mit dem schneckenförmig 
endenden Wirbelkasten eingesetzt und mit dem Griffbret versehen, am 
unteren Ende der Saitenhalter befestigt und die Saiten durch den 
Steg hoch gehalten. Der aus hartem, elastischem Holze (Pferde- 
fleisch -, Fernambuc= oder Schlangenholz) gefertigte Bogen dient zur 
Hervorbringung der Töne. Man unterscheidet Violinen (halbe, drei- 
viertel und ganze, Discantgeigen, zweite Geigen), Violas (Bratschen, 
Tenorgeigen), Violoncellos und Violons (Baßgeigen). Aeltere For- 
men, wie Viola d’amore, Viola di Bardone, Viola di Gamba sind 
außer Gebrauch gekommen. Die verschiedenen Streichinstrumente 
werden in den verschiedensten Qualitäten und Preisen gefertigt. Es
	        
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