Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 76 — 
Mitte des 13. Jahrhunderts werden im Westen des Gebirges 
genannt: Beyervelt, Sachsinvelt, Marquardispach, Raschaw, Newn- 
huszen (wohl jetzt Burgstädtel), Schwartzpach, Bernhardisbach (auch 
Wernhardisbach), Westervelt (Kienhaide), Dittersdorf, Wildenow, Kuh- 
zahl (Bärenstein) Glaßberg (Waschleithe), Konigiswalde, Craenzagel, 
Scheme (Sehma) u. A. m. 
Im Osten des Gebirges: Bertoldesdorf, Mudingesdorf, Bobertsch, 
Wizzenburn, Conradisdorf, Heinrichsdorf (Hennersdorf), Linden, 
Biverstein, Kolbenitz (Colmnitz), Tymendorf, Valkenberg, Frankenstein, 
Heukendorf (Höckendorf), Clingendorf (Klingenberg), Wegefurt, Huges- 
dorf (Hausdorf), Waltkirchen, Burnichin (Börnchen), Schonaw, Ert- 
marsdorf u. s. w. ohne die vom Kloster Zella gegründeten Dörfer. 
Ende des 13. Jahrhunderts trat eine Zeit der höchsten Ver- 
wirrung und Gefahr im Besitz der Wettinischen Lande ein. Nach 
dem Tode Heinrichs des Erlauchten, unter den Streitigkeiten seiner 
Söhne, Albrecht des Entarteten, Friedrich des Kleinen und Friedrich 
Tutta, verschleuderte Friedrich der Kleine seine Länder, einen Theil 
an Brandenburg, einen Theil an Böhmen und König Wenzel von 
Böhmen, dem schon Landgraf Albrecht einmal die ganze Mark Meißen 
verpfändet hatte, nahm die alten Pläne zur Erweiterung der Nord- 
grenze von Böhmen wieder auf, Pläne, welche erst nach langer Zeit 
ihre endgültige Abweisung fanden. 
Mit Ende des 15. Jahrhunderts, mit dem Anbruche der ober- 
gebirgischen Erzadern begann der zweite Zustrom von Einwanderern, 
welche zahlreiche Niederlassungen, Ortschaften und Städte in den höher 
gelegenen Gebirgstheilen gründeten. Die Ansiedelung der ausschließ- 
lich Ackerbau treibenden Bevölkerung war geschlossen. Einzelne Orte 
sind allerdings in der Zwischenzeit entstanden, wie Geising Ende des 
14., Altenberg, Unterwiesenthal, Stollberg und Lengefeld Mitte des 
16. Jahrhunderts. Mit einem Schlage und in schnellster Zeitfolge 
entstanden aber die obergebirgischen Bergstädte; 1477 Schneeberg, 
1496 Neustadt am Schreckenberge (Annaberg) und St. Katharinen 
am Buchholz, 1500 Scheibenberg und Schlettau, zwischen 1500 und 
1510 Kupferberg, Platz, Sonneberg, Sebastiansberg, 1515 Joachims- 
thal, Brand, 1521 Marienberg, 1526 Oberwiesenthal, 1532 Gottes- 
gab, 1534 Platten, 1540 Josephstadt (Jöhstadt); in wenig mehr als 
sechzig Jahren sechzehn Städte, welche schnell zu einer bedeutenden 
Bevölkerung anschwollen, ungerechnet die zahlreichen kleineren Orte, 
welche in unmittelbarer Nähe und im Zusammenhange mit Zechen, 
Stollen, Wäschen, Hütten 2c. wuchsen, wenn man so sagen darf, wie 
die Pilze. Abgesehen von den eigenthümlichen Benennungen der Gruben, 
Zechen, Berggebäude und Stollen sind die Namen Asch, Berg, Brand,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.