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Mitte des 13. Jahrhunderts werden im Westen des Gebirges
genannt: Beyervelt, Sachsinvelt, Marquardispach, Raschaw, Newn-
huszen (wohl jetzt Burgstädtel), Schwartzpach, Bernhardisbach (auch
Wernhardisbach), Westervelt (Kienhaide), Dittersdorf, Wildenow, Kuh-
zahl (Bärenstein) Glaßberg (Waschleithe), Konigiswalde, Craenzagel,
Scheme (Sehma) u. A. m.
Im Osten des Gebirges: Bertoldesdorf, Mudingesdorf, Bobertsch,
Wizzenburn, Conradisdorf, Heinrichsdorf (Hennersdorf), Linden,
Biverstein, Kolbenitz (Colmnitz), Tymendorf, Valkenberg, Frankenstein,
Heukendorf (Höckendorf), Clingendorf (Klingenberg), Wegefurt, Huges-
dorf (Hausdorf), Waltkirchen, Burnichin (Börnchen), Schonaw, Ert-
marsdorf u. s. w. ohne die vom Kloster Zella gegründeten Dörfer.
Ende des 13. Jahrhunderts trat eine Zeit der höchsten Ver-
wirrung und Gefahr im Besitz der Wettinischen Lande ein. Nach
dem Tode Heinrichs des Erlauchten, unter den Streitigkeiten seiner
Söhne, Albrecht des Entarteten, Friedrich des Kleinen und Friedrich
Tutta, verschleuderte Friedrich der Kleine seine Länder, einen Theil
an Brandenburg, einen Theil an Böhmen und König Wenzel von
Böhmen, dem schon Landgraf Albrecht einmal die ganze Mark Meißen
verpfändet hatte, nahm die alten Pläne zur Erweiterung der Nord-
grenze von Böhmen wieder auf, Pläne, welche erst nach langer Zeit
ihre endgültige Abweisung fanden.
Mit Ende des 15. Jahrhunderts, mit dem Anbruche der ober-
gebirgischen Erzadern begann der zweite Zustrom von Einwanderern,
welche zahlreiche Niederlassungen, Ortschaften und Städte in den höher
gelegenen Gebirgstheilen gründeten. Die Ansiedelung der ausschließ-
lich Ackerbau treibenden Bevölkerung war geschlossen. Einzelne Orte
sind allerdings in der Zwischenzeit entstanden, wie Geising Ende des
14., Altenberg, Unterwiesenthal, Stollberg und Lengefeld Mitte des
16. Jahrhunderts. Mit einem Schlage und in schnellster Zeitfolge
entstanden aber die obergebirgischen Bergstädte; 1477 Schneeberg,
1496 Neustadt am Schreckenberge (Annaberg) und St. Katharinen
am Buchholz, 1500 Scheibenberg und Schlettau, zwischen 1500 und
1510 Kupferberg, Platz, Sonneberg, Sebastiansberg, 1515 Joachims-
thal, Brand, 1521 Marienberg, 1526 Oberwiesenthal, 1532 Gottes-
gab, 1534 Platten, 1540 Josephstadt (Jöhstadt); in wenig mehr als
sechzig Jahren sechzehn Städte, welche schnell zu einer bedeutenden
Bevölkerung anschwollen, ungerechnet die zahlreichen kleineren Orte,
welche in unmittelbarer Nähe und im Zusammenhange mit Zechen,
Stollen, Wäschen, Hütten 2c. wuchsen, wenn man so sagen darf, wie
die Pilze. Abgesehen von den eigenthümlichen Benennungen der Gruben,
Zechen, Berggebäude und Stollen sind die Namen Asch, Berg, Brand,