Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Bismarck für Erfüllung der österreichischen Wünsche. 407 
Bismarck und um rasche Entscheidung. Der König fordert 
schleunigen Bericht von Berlin, ob eine Form zu finden, 
welche ohne Nachgeben in der Sache Fortsetzung der Ver- 
handlungen ermöglicht. Er würde Rechberg's Abgang als 
großes Ubel betrachten, und hofft, daß der Kaiser wegen 
einer Bestimmung über ungewisse Zukunft nicht das politische 
Einverständniß gefährden werde." 
Bismarck antwortete sogleich am 10. October mit dem 
dringenden Antrag, Alles, was mit dem französischen Ver- 
trage irgend vereinbar sei, zu bewilligen. Die Zusage eines 
Termins für eine künftige Unterhandlung, deren Ergebniß 
ganz in unser freies Ermessen gestellt bleibe, sei unbedenklich. 
Die ganze Sache sei entweder eine Intrigue gegen Rechberg, 
oder ein Probirstein, ob wir noch Werth auf die österreichische 
Allianz legten; ohne eine dieser beiden Voraussetzungen sei 
die praktische Bedeutung des Artikels 25 zu gering, um Rech- 
berg's Rücktritt zu veranlassen. Er wiederholte dies Votum 
durch ein zweites Telegramm am 15. October: ich widerrathe 
dringend die Ablehnung des Verlangens und kann die Ver- 
antwortung für eine auswärtige Politik dieser Art nicht über- 
nehmen. Am 16. führte er in einem nach Berlin, wohin 
der König zurückgegangen war, eingesandten Berichte diese 
Sätze in näherer Begründung aus. Ein Zugeständniß von 
Verhandlungen, die ohne unsere freie Genehmigung ergeb- 
nißlos bleiben, könne keine Gefahr bringen; es erscheine jetzt 
nicht mehr als Preis für die Erlangung des Zollvereins, 
sondern als ein ganz freiwilliger Beweis unserer bundes- 
freundlichen Gesinnungen. Irgend ein Nachtheil des Zu- 
geständnisses sei nicht darzuthun; aus der Ablehnung werde 
Osterreich zu erkennen glauben, wie leicht wir uns zum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.