Niederlage des linken Flügels der Italiener. 89
Reserve-Division. Cerale, ein alter, vom Tambour auf gedienter
Soldat, hielt den Widerstand im Dorfe Oliosi aufrecht, bis
ihm die Brigade Piret vom fünften Armeecorps, welches gleich-
zeitig von S. Giorgio südwärts vorgegangen war, in die
linke Flanke fiel, worauf dann trotz tapferes Schlagens seine
Division von zwei Seiten umfaßt und auseinander gesprengt
wurde. Seine Niederlage wäre vollständig geworden, wenn
nicht sein College Pianell, trotz der ihn auf dem rechten
Ufer festhaltenden Ordre, nach eigenem Ermessen auf den
Kanonendonner marschirt und mit 12 Bataillonen über den
Fluß gegangen wäre, dem bedrängten Kameraden zu Hülfe.
Er rettete ihn vor völliger Vernichtung, brachte den Oster-
reichern schwere Verluste bei, wagte aber nicht ohne höhern
Befehl, sich vom Ufer des Flusses zu entfernen, und damit
seine Vortheile weiter zu verfolgen. So wurde denn auch
die eine Viertelmeile weiter ostwärts nach Sona marschirende
Division Sirtori vom Angriff des Feindes ebenso wie Cerale
überrascht, durch zwei Brigaden des fünften österreichischen
Armeecorps angefallen, stark beschädigt, und bei dem Mangel
jeglicher Unterstützung endlich in halber Auflösung zurück-
geworfen. #
Damit war der linke Flügel des italienischen Heeres ge-
brochen, und so die Rückzugslinie desselben von dem Gegner
ernstlich bedroht. Zu gleicher Zeit entwickelte sich auch auf
dem rechten Flügel in gleicher Lebhaftigkeit der Kampf. Kaum
waren Brignone's Bataillone auf dem Monte della Croce,
wie gesagt, die Front nach Villafranca, aufgestellt, so em-
pfingen sie von den Batterien des neunten österreichischen
Corps ein kräftiges Geschützfeuer in den Rücken, was keinen
geringen Schrecken und für den ersten Augenblick allgemeine