Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

92 Custozza. 
uneinnehmbar machen. Schon damit wäre der Tag für Italien 
gewonnen gewesen, denn bei Cialdini's Operationen gab es 
für den Erzherzog kein Drittes, als Durchdringen oder schleu- 
nigen Rückzug. Für Italien aber wäre noch ein anderer, 
kühnerer Entschluß denkbar gewesen. Man hätte unter dem 
Befehle an Pianell, Govone und Cugia, die drei Berge bis 
zum letzten Athemzuge zu halten, sofort mit 25000 Mann 
(Kronprinz, Bixio und Sonnaz), nach etwa drei Stunden 
aber mit nahe 40000 Mann von Villafranca gegen Somma 
Campagna vorgehen können, bei welchem Marsch nur die 
2500 Reiter des Obersten Pulz im Wege gestanden hätten; 
dort hätte man den Feind von seinen Verbindungen und 
seiner Rückzugslinie abgeschnitten, und seine Armee ver- 
nichtend in Flanke und Rücken gefaßt:). So dachte auch 
der Kronprinz. Aber er hatte, wie wir sahen, Befehl, dem 
nach La Marmora's Meinung in der Ebene herandrohenden 
Angriff der Osterreicher zu widerstehen; er sandte also Adju- 
tanten und Ordonnanzen nach allen Richtungen, um La 
Marmora auszusuchen und sich Erlaubniß zum Vorgehen zu 
erbitten. Aber wo war La Marmora? 
Unglaublich zu sagen: kein Mensch wußte, wo der leitende 
Feldherr sich aufhielt. 
Bernhardi berichtet darüber Folgendes, mit der aus- 
drücklichen Versicherung, es theils von La Marmorga selbst, 
theils von General Cucchiari vernommen zu haben. 
La Marmora gab, als alle seine Vermuthungen und 
Anordnungen sich durch den Gang der Dinge als falsch und 
verkehrt erwiesen, die Schlacht schon sehr früh verloren, und 
veranlaßte deshalb zunächst den König, wieder auf das rechte 
*) Bemerkung des österreichischen Generalstabswerks.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.