La Marmora flieht vom Schlachtfeld sort. 93
Ufer des Mincio sich zurückzubegeben. Als er etwas später
eine Höhe bestieg, um die Lage zu erkunden, meinte er, im
Rücken der Division Kronprinz eine lange Staubwolke sich
in westlicher Richtung bewegen zu sehen (wahrscheinlich durch
rückgehende Bagagen veranlaßt), hielt sie für eine feindliche
Colonne und damit die Niederlage gewiß. Er verlor den
Kopf vollständig, und sah die letzte Rettung nur noch in
schleunigstem Heranziehen des ganzen zweiten Corps. Anstatt
nun zunächst den Divisionen Angioletti und Longoni, und dann
dem General Cuchhiari die entsprechenden Befehle zuzusenden,
sprengte er selbst, ohne gegen irgend jemand etwas darüber
zu äußern, vom Schlachtfelde hinweg in eiligem Ritte, mehrere
Meilen weit nach Cucchiari's Hauptquartier. Dort eingetreten,
sorderte er den General auf, die beiden vor Mantua stehen-
den Divisionen eiligst nach Villafranca zu führen. Aber
erinnern Sie sich doch, entgegnete Cucchiari, an Ihre letzten
Befehle: meine Brigaden stehen um Mantua umher; es wird
Abend, bis die neue Weisung an die entfernteste gelangt.
Da schrie La Marmora auf: wehe mir Armen, und brach
in einen langen Weinkrampf aus; mehrmals sprach er davon,
sich zu erschießen. Weiter aber that er nichts.
So jagten denn die Adjutanten, ihn vergeblich suchend,
auf dem Schlachtfelde umher; Pianell, Bixio, der Kronprinz,
blieben unthätig an ihre Stelle gebannt; von Einheit und
Zusammenhang war bei der Armee keine Rede mehr. Jede
Brigade, sagt Bernhardi, raufte, bis sie genug hatte, dann
ging sie zurück. Zuerst nahm die österreichische Reserve-
Division, durch Truppen des fünften Armeecorps unterstützt,
die Bewegung gegen den Monte Vento wieder auf. Bei
Pianell's erzwungener Unthätigkeit hatte sie nur die Trümmer