Bel mangelnder Fuhrung gehen die Italiener über den Mincio zurũck. 95
82000, dem Besiegten mehr als 140000 Mann zur Ver-
wendung im Kampfe bereit gestanden hatten. Ungleich günsti-
ger stellt sich dagegen das Urtheil über die italienischen Truppen.
Da das ganze zweite Corps an der Schlacht keinen Theil
nahm, der Kronprinz, Bixio und Sonnaz nach dem kurzen
ersten Kampfe gegen Pulz's Schwadronen seit acht Uhr
keinen Schuß mehr thaten, Pianell nur mit der Hälfte
seiner Division und auch mit dieser nur während weniger
Stunden eingriff, so stellt sich heraus, daß die ganze
Wucht der zehnstündigen Schlacht auf fünf Divisionen, also“
höchstens 60000 Mann gegen 82000 Psterreicher, gefallen
ist. Dazu kam, daß das Vorgehen der letzteren ein wohl-
bedachtes, trefflich geleitetes, die Truppe zu heldenmüthiger
Energie fortreißendes war, während die Italiener einem über-
raschenden, von unerwarteter Seite hereinbrechenden Angriff
Preis gegeben und dann von jeder einheitlichen Führung
verlassen wurden. Einer damals erst seit wenigen Jahren
entstandenen Armee, welche unter solchen Umständen der
Ülbermacht eines der bewährtesten Heere Europas einen
solchen Widerstand entgegensetzt, liegen alle Bahnen zu einer
großen Zukunft offen. Die beiderseitigen Verluste des
Schlachttags waren beinahe gleich, bei den Osterreichern, die
stets angegriffen, mehr Todte und Verwundete, bei den
Italienern, die endlich retiriren mußten, mehr Gefangene.
Jene büßten 7956 Mann, darunter 1500 Gefangene, diese
8185 Mann, darunter 4350 Gefangene, und außerdem
14 Geschütze und 5000 Gewehre ein. Wie sich versteht,
vertheilten sich auf dieser Seite die Verluste auf die einzelnen
Divisionen in höchst ungleicher Weise. Pianell verlor an
Todten und Verwundeten 186, Bixio 15, der Kronprinz 55,