Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Schwere Verluste der Austrosachsen. 121 
ihr zwei Bataillone und eine Batterie der Brigade Abele 
von Prachow her zu Hülfe, so daß jetzt in vortheilhafter 
Stellung 10000 Verbündete gegen 13000 Preußen fochten 
und alle weitern Angriffe der letztern abwiesen. Endlich sandte 
General Werder eine Colonne in weitem Bogen südlich der 
Straße zur Umgehung der feindlichen Stellung; sie kam jedoch 
bei der Schwierigkeit des Terrains nur langsam vorwärts, 
drängte dann einige österreichische Bataillone unter scharfem 
Kampfe zurück, ehe sie aber die Straße im Rücken von 
Wohawetsch wieder erreichte, hatten bereits die österreichischen 
Generale den allgemeinen Rückzugsbefehl erhalten und die 
Ausführung begonnen. 
Werder verfügte sogleich trotz der großen Ermüdung 
seiner Soldaten lebhaftes Nachrücken und Eindringen in die 
Stadt. Die Truppen setzten bereitwillig ihre letzte Kraft an 
die Ausführung des Befehls, ohne zu ahnen, wie wichtige 
Erfolge ihre ausdauernde Thätigkeit erringen sollte. Unter 
stetem Kampfe mit zerstreuten feindlichen Abtheilungen ging 
es vorwärts, bis um halb eilf Uhr die Spitze den Eingang 
der Stadt erreichte, und ein Bataillon in die nächste, völlig 
leere Straße eindrang. 
Dort war in diesem Zeitpunkt die Lage der Dinge die 
folgende. Die sächsische Division hatte sich unter persönlicher 
Führung des Kronprinzen um die nördliche Seite der Stadt 
herum gezogen und war dann hinter derselben in's Biwak 
gerückt. Sämmtliche österreichische Abtheilungen aber waren 
von allen Seiten her auf die Stadt zurückgegangen, deren 
enge Straßen sie bereits von dem großen Train des Heeres, 
den Proviant= und Munitionscolonnen, den Ambulanzen 
u. s. w. verstopft fanden; unter ihnen selbst war die Ord-
	        
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