Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

126 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen. 
südliche, von Glatz über Reinerz, Lewin und den Paß von 
Nachod nach Skalitz, die andere, nördliche, von Brieg über 
Waldenburg, Liebau, Schömberg nach Trautenau. Auf der 
ersten sollte Gencral von Steinmetz mit dem fünften Corps 
(Niederschlesier, Brandenburger, Westfalen, Posener)), gefolgt 
zunächst von einer, später von den übrigen Brigaden des 
sechsten Corps, heranziehen, auf der zweiten General von 
Bonin mit dem ersten (ostpreußischen) Corps, gefolgt von der 
Reiterdivision von Hartmann. Der Abstand zwischen beiden 
Straßen betrug auf der schlesischen Seite sechs bis sieben 
Meilen; ziemlich in der Mitte zwischen ihnen aber fand sich 
noch ein sonst wenig benutzter Ubergang, von Braunau nach 
Eipel, welcher letztere Ort zwei Meilen von Trautenau und 
ungefähr ebenso weit von Skalitz entfernt ist: diesen Weg 
sollte das Gardecorps benutzen, um nach Überschreitung des 
Gebirgs rechts= oder linkshin Hülfe leisten zu können. Daß 
man bei der hier unvermeidlichen Theilung der Streitkräfte 
auf harten, vielleicht auf übermächtigen Widerstand zu rechnen 
hatte, dessen war man sich klar bewußt. Über die augen- 
blickliche Stellung des Feindes war man nicht genau unter- 
richtet; man wußte, daß seine Armee von Olmütz nach Joseph- 
stadt und Königgrätz in Bewegung war, daß mehrere seiner 
Abtheilungen die obere Elbe erreicht hatten, andere aber noch 
weiter zurückstanden; immer schien es gewiß, daß man in 
oder vor den Defileen starken Massen des Feindes begegnen 
würde, daß namentlich die südliche Colonne, Steinmetz, schwer 
bedrängt werden könnte. Aber nicht einen Augenblick wurde 
der frische Muth durch solche Bedenken getrübt. Werden wir 
) Nur ein Regiment Polen.
	        
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