Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

130 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen. 
rũcken. Dadurch kam, bald nach acht Uhr, General Hartweck 
mit dem südlichen Ende der preußischen Aufstellung in Be- 
rührung, und beschloß, rechts einschwenkend, auf der Stelle. 
zum Angriff überzugehen. Da bewährte sich denn die Defensiv- 
kraft des preußischen Hinterladers und die feste Schulung 
seiner Träger in durchschlagendem Erfolge. Wie muthig 
und todesverachtend die feindlichen Bataillone heranstürmten, 
bis sie des Gegners auch nur ansichtig wurden, streckte das 
bei aller Schnelligkeit stets wohlgezielte Feuer desselben ein 
Viertel, ja ein Drittel ihrer Mannschaft todt oder verwundet 
zu Boden. Ehe eine Stunde verging, waren beide Regimenter 
der Brigade halb aufgelöst und zum Rückzug genöthigt. 
Hartweck hatte unterdessen den General Jonak zur Unter- 
stützung aufgefordert, und dieser, und ebenso wie er, auch 
General Rosenzweig, drängten eifrig dem Gefechtsfelde zu. 
Dort erschien dann auch General Ramming selbst, genehmigte 
den Entschluß, und ließ die so verstärkten Kräfte gegen alle 
von Löwenfeld besetzten Punkte gleichzeitig vorgehen. Die 
preußischen Halb--Bataillone stellten dem übermächtigen An- 
sturm eine bewunderungswerthe Festigkeit entgegen; wieder 
erlitten die Osterreicher entsetzliche Verluste, aber endlich brach 
das Gewicht ihrer Masse doch an mehreren Stellen durch 
den dünnen Gürtel der preußischen Posten hindurch. Gegen 
eilf Uhr erschien den Hartbedrängten die erste Hülfe vom 
Hauptcorps, die Reiterbrigade des Generals von Wuuck, mit 
einer reitenden Batterie; es kam zwischen ihr und den kaiser- 
lichen Cürassieren des Prinzen Solms zu einem hitzigen Ge- 
fecht, bei welchem der Sieg und mit ihm zwei feindliche 
Standarten in der preußischen Hand verblieben. Doch konnte 
dieser Reiterkampf den Fortschritt des österreichischen Fuß-
	        
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