Die ssterreichische Armee sammelt sich bei Olmũtz. 7
Plan entstand, ließ sich Vieles dafür sagen, denn wenn Preußen
schon in dieser Zeit sein Heer mobil machte, konnte sein
Angriff drei Wochen vor der Vollendung der österreichischen
Rüstung erfolgen. Wie wir wissen, geschah dies aber nicht;
Preußen verfügte seine Mobilmachung nicht Anfang April,
sondern erst zwischen dem 3. und 12. Mai, und hatte jetzt
seinerseits große Mühe, den von Osterreich gewonnenen Vor-
sprung wieder einzuholen. Da dies in Wien und Olmütz
hinlänglich bekannt war, so hätte, scheint es, kein Gedanke
näher gelegen, als die Verlegung des Sammelplatzes der
Armee aus Mähren nach Böhmen, sei es nur zur Deckung
bieses wichtigen Landes, sei es bei größerem Selbstvertrauen
zu einer aussichtsreichen Offensive gegen Schlesien oder
Brandenburg. Wäre dieser Entschluß um die Mitte des Mai
Vgefaßt worden, so hätte vier Wochen später die Armee eben
so leicht in Nordböhmen wie bei Olmütz versammelt sein
können ): wie wichtig dies für ihre weitern Operationen ge-
wesen wäre, werden wir weiter unten aus der zuverlässigsten
Quelle, aus den Erwägungen ihrer Gegner, erfahren.
Allein ein solcher Beschluß wurde nicht gefaßt: es blieb
für's Erste bei der Olmützer Defensivstellung, wo sich denn
allmählich sechs Armeecorps (das zweite unter Graf Thun,
das dritte unter Erzherzog Ernst, das vierte unter Graf
Festetics, das sechste unter Baron Ramming, das achte unter
Erzherzog Leopold, das zehnte unter Baron Gablenz) sammelten,
während drei Reiterdivisionen ebenfalls in Mähren lagerten,
eine vierte aber nach Osterreichisch-Schlesien vorgeschoben
wurde. Das erste Armeecorps unter Graf Clam-Gallas in
Böhmen wurde durch den Zuzug der Reiterdivision Edelsheim
Österreichs Kämpfe I, 161.