Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Treffen bei Trautenau. 135 
verging, ehe sie die Hochebene erreichten. Unterdessen hatte 
die Avantgarde bereits mit einem letzten kräftigen Ansatz von 
Süden her den Kapellenberg erstiegen, den Feind zurück- 
gedrängt, und zahlreiche Gefangene gemacht. General Gablenz, 
persönlich um eilf Uhr auf dem Kampffelde eingetroffen, ließ 
darauf die Brigade Mondel in fester Ordnung, langsam 
fechtend, weichen, und eine halbe Stunde rückwärts auf einem 
waldigen Hügelzuge bei den Dörfern Hohenbruck und Alt- 
rognitz auf's Neue Stellung nehmen. Von der preußischen 
Avantgarde folgte ihr dorthin nur die Hälfte; die andere 
war durch die mörderische Anstrengung so erschöpft, daß sie 
nach Trautenau zurückgenommen werden mußte. Das Gefecht 
kam also hier eine Weile zum Stehen, bis gegen ein Uhr 
Buddenbrock's Truppen anlangten, freilich in stark aufgelöstem 
Zustande, die Bataillone auseinander gekommen, die Com- 
pagnien durch einander gerathen, die Mannschaften von Hitze 
und Durst auf das Außerste gequält. Indessen erfrischte der 
Anblick des Feindes wieder alle Nerven, und trotz des sehr 
erheblich verstärkten Geschützfeuers der Österreicher wurde 
Oberst Mondel genöthigt, nochmals den Platz zu räumen. 
Aber auch jetzt hielt er seine wackeren Truppen in sicherer 
Hand; trotz schmerzlicher Verluste blieb Alles festgeschlossen, 
und ging in bester Haltung in eine dritte Aufstellung, wieder 
eine halbe Stunde südwärts, bei dem Dorfe Neurognitz, zurück. 
General Buddenbrock verfolgte ihn nicht. Nachdem seine 
Leute den Feind geworfen, brachen sie in völliger Erschöpfung 
zusammen, wo eben jeder Einzelne stand. Man sammelte die 
Mannschaft jeder Compagnie, wie man konnte; ein Weiteres 
war nicht zu erreichen. Der Rest der Avantgarde ging jetzt 
ebenfalls in die Stadt zurück. So hatte Oberst Mondel
	        
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