Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

136 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen. 
durch sein rasches Vorgehen auf die Hochebene und den 
Kapellenberg, so wie durch die Zähigkeit und Geschicklichkeit 
seines Widerstandes gegen mehr als doppelt überlegene Kräfte 
seinem Heere einen Dienst geleistet, in jeder Hinsicht ver- 
gleichbar dem Opfermuth, womit in denselben Stunden bei 
Nachod Löwenfeld mit seinen Tapfern der preußischen Sache 
den Sieg errettete. Mondel hatte mit seinen sieben Ba- 
taillonen gegen fünfzehn preußische gefochten; von diesen 
lagen jetzt sieben, kampfunfähig nicht so sehr durch feindliche 
Kugeln als durch das Versagen der physischen Kraft, in 
Trautenau, acht andere standen noch vor dem Feinde, aber 
ebenfalls in hohem Grade ermattet. Verfügbar zu frischem 
Kampfe hatte Bonin von seinem Fußvolke nur noch drei 
Bataillone des Gros), und vier und ein halbes Bataillon 
der Reserve. 
Der General aber war völlig heiteres Muthes, ohne 
eine Ahnung, daß ihm heute noch eine weitere Unannehm-= 
lichkeit bereitet werden könnte. Bald nach ein Uhr erschien 
bei ihm ein Officier vom Gardecorps mit der Meldung, die 
erste Division desselben sei bei Qualisch, eine Meile östlich 
von Trautenau, eingetroffen; sie höre den Kanonendonner 
des Gefechtes, und sei bereit, auf seinen Wunsch, in dasselbe 
einzugreifen. Bonin antwortete, es sei nicht nöthig, er habe 
nur eine feindliche Brigade vor sich, und dieselbe so eben 
zurückgeworfen. Die Division setzte dann noch den ihr an- 
befohlenen Marsch nach Eipel, eine Meile füdöstlich von 
Trautenau, sort. Unmittelbar nachher aber erhielt Bonin 
Meldung auf Meldung, daß der Feind sich verstärke, und 
neue Angriffe vorzubereiten scheine, und da mochte dann die 
) Vom vierten und fünften Regiment.
	        
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