Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Vordringen der Osterreicher. 137 
bisherige Siegessicherheit sich mit einem Schlage in drückende 
Besorgniß umsetzen. 
Die Meldungen waren nur zu richtig. General Gablenz 
war keineswegs gesonnen, mit dem Rückzug der Brigade 
Mondel die Arbeit des Tages abzuschließen, hatte vielmehr 
seine drei nachfolgenden Brigaden durch einen Boten nach 
dem andern zu möglichster Beschleunigung ihres Marsches 
gedrängt: so langte denn schon um zwölf Uhr eine reitende 
Batterie, um ein Uhr zwei andere, sowie ein Ulanenregiment 
im Trabe bei Neurognitz an; endlich gegen drei Uhr erschien 
auch Oberst Grivicitz mit den sieben Bataillonen seiner Bri- 
gade und formirte sie eine halbe Stunde später zum Angriff 
auf die preußische Stellung bei Altrognitz, während Mondel's 
Brigade sich beobachtend gegenüber Hohenbruck ausstellte. 
Die acht preußischen Bataillone, welche die waldigen Hügel 
zwischen den beiden Orten besetzt hatten, sollten nach Bonin's 
Absicht durch ein neues Vorgehen der Avantgarde verstärkt 
werden, jedoch war an diese die Weisung durch irgend ein 
Mißverständniß nicht gelangt:), so daß zwei Bataillone des 
45. Regiments den Stoß der Brigade Grivicitz ohne sonstige 
Unterstützung auszuhalten hatten. Die Mannschaft war durch 
eine fast zweistündige Ruhe wieder etwas zu Athem gekommen: 
als Grivicitz mit dichten Bataillonsmassen zum Bajonett- 
angriff heranzog, wurde er mit einem so verheerenden Salven- 
und Schnellfeuer empfangen, daß ganze Reihen seiner Leute 
stürzten, und die übrigen fünfzig Schritt vor der feindlichen 
Linie umkehrten. Er ließ dann eine Weile ruhen, zog sein 
zweites Treffen vor und fandte ein Bataillon nebst einer 
) Preußisches Generalstabswerk Seite 124. Es ist demnach auf 
Seite 125 statt „Regiments Nr. 41“ wohl „Regiments Nr. 44" zu lesen.
	        
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