Benedeks schwankende Beschlüsse. 141
von Trautenau nach Josephstadt; hier also würde nach
Gablenz's Meinung der Stoß der Garde auf seine Verbin-
dungen erfolgen.
Benedek aber sah die Sachlage in sehr viel günstigerem
Lichte als seine Unterfeldherren. Was das Treffen bei Nachod
betraf, so fand er, daß Ramming, von ihm nach Skalitz be-
fehligt, diesen Auftrag, trotz des Vorgehens des Feindes,
richtig vollzogen habe, und wenn die Truppen nach langem
Marsch und Kampf am Abend müde gewesen, so würden sie
nach einer gründlichen Nachtruhe am folgenden Tage wieder
hergestellt und streitfähig sein. Immerhin befahl er gleich
am Abend des 27. Juni, nach Ramming's Wunsch, dessen Ab-
lösung durch das achte Corps unter Erzherzog Leopold, dachte
aber am folgenden Morgen in Skalitz selbst nach dem Rechten
zu sehen, und definitive Entschließung zu fassen. Dem General
Gablenz antwortete er nach dem ersten Eindruck seiner De-
pesche, es würden einige Bataillone nach Prausnitz abrücken;
bei weiterem Überlegen fand er, daß Gablenz der Gefahr
eines feindlichen Flankenangriffs sich sehr einfach dadurch ent-
ziehen könne, daß er mit seinem ganzen Armeecorps an dem
kritischen Punkte, Prausnitz, Front gegen Osten, selbst Auf-
stellung nehme, und dort die preußische Garde dann ebenso
gründlich abfertige, wie Tags zuvor den General Bonin.
Drei Stunden nach jener ersten Depesche sandte er also um
fünf Uhr Morgens an Gablenz die Weisung, Trautenau zu
räumen, und sein Corps in Prausnitz und dem benachbarten
Dorfe Kaile dem etwaigen Angriff der Garde entgegen zu stellen.
Benedek ahnte nicht, wie wichtig es für das Heil des zehnten
Corps gewesen wäre, wenn er diesen Befehl sofort nach
Gablenz's Bericht ertheilt hätte. In seinem lebhaften Wunsche,