8 Die Feldzugspläne.
und der aus Holstein zurückkehrenden Brigade Abele auf die
Stärke von 41000 Mann gebracht. Die Gesammtsumme dieser
Streitmacht stellte sich nach den Etats auf 238 000 Mannt),
zu welchen weiterhin noch das sächsische Armeecorps mit
23000 Mann hinzutrat. Dies waren imposante Zahlen, und
hingebender Muth und ritterliche Tapferkeit des Einzelnen
waren bei allen Waffengattungen reichlich vorhanden. Sonst
aber hatte Benedek vielfache Wahrnehmungen zu machen,
welche nicht geeignet waren, die Hoffnung auf glänzende Erfolge
zu stärken?). Die Finanznoth des Reiches hatte in den letzten
Jahren zu unzulänglicher Recrutirung, so wie zu erheblichen
Beurlaubungen auch vom Friedensstande fortdauernd genöthigt,
so daß beim Herandrohen des Kriegs nachträgliche Aus-
hebungen zur Füllung der Cadres nöthig wurden, daß über-
haupt ein großer Theil, vielleicht die Hälfte der Truppe,
kaum ein Jahr unter der Fahne zugebracht, und sich also
nur oberflächlich in den festen Zusammenhang der Truppen-
körper, die Gewohnheit des unbedingten Gehorsams und die
Sicherheit der militärischen Leistung eingelebt hatte. Ge-
steigert wurde der ÜUbelstand durch den Mangel an tüchtigen
Unterofficieren, weil die Geldmittel zur Anwerbung brauch-
barer Kräfte fehlten, und man demnach mit wenig befähigten
Leuten, z. B. Mitgliedern der Musikbanden, vorlieb nehmen
mußte. Während dann in Preußen der Reservist nach drei-
jährigem Dienste in festen Zeiträumen zu kurzen Ubungen
mit rascher Wiederholung des militärischen Lernstoffes ein-
berusen wurde, hatte man in Osterreich auch hiefür die Kosten
ÖSsterreichs Kämpfe, III, 1.
Über die folgenden Angaben vgl. J. N., Rückblicke auf den
Krieg von 1866, S. 321 und 331, so wie Nebel von Chlum, S. 83 ff.