Benedek sieht seine Pläne vernichtet. 155
und der Geschütz Reserve erst am Abend den Strom von Osten
her erreichen konnten. Um so rascher aber sollte es dann
am folgenden Tage vorwärts gehen. Die Disposition war
eben fertig redigirt, da kam der Bericht von dem Kampfe bei
Skalitz. Wie bitter Benedek die Verluste desselben empfand,
geht aus dem Umstande hervor, daß er umgehend dem Erz-
herzog Leopold den bestimmten Rath zukommen ließ, wegen
Unwohlseins Urlaub zu nehmen. An seinem Feldzugsplane
aber ließ er sich noch nicht beirren; nach den Erfahrungen
vom 27. hoffte er, Gablenz, dem er außer dem zehnten auch
das vierte Corps unterstellen wollte, würde bei Dolan und
Josephstadt die Aufgabe besser lösen. Die Marschdisposition
wurde also noch am Abend an alle Heertheile expedirt. Da
aber traf in der Nacht auch die Hiobspost von der schweren
Niederlage des zehnten Corps ein; zugleich erfuhr man
Näheres über den traurigen Zustand der beiden geschlagenen
Heerschaaren; es wurde deutlich, daß unter diesen Verhält-
nissen der Vormarsch der Armee an die Iser nicht mehr
möglich sei. Demnach wurde jetzt beschlossen, fünf Armce-
corps an dem rechten Ufer der Elbe gegen das vorrückende
Heer des preußischen Kronprinzen aufzustellen, die Sachsen
aber und Clam-Gallas an den linken Flügel der Armce
heranzuziehen und sie dort nebst dem dritten Corps mit der
Deckung gegen Friedrich Carl zu beauftragen. Die Truppen,
bereits früh am Morgen des 29. Juni gemäß den Vorschriften
der gestrigen Disposition im Marsche begriffen, erhielten
schleunigen Gegenbefehl, und hatten erheblich Zeit und Kraft
zum Erreichen der neuen Stellung aufzuwenden. Aber auch
hier war ihnen keine lange Ruhe bestimmt. Am Morgen
des 30. kam die niederschmetternde Kunde von den Gitschiner