Benedel's Entschluß zur Schlacht. 163
mittags an Se. Majestät: „die Armee bleibt morgen in ihrer
Aufstellung bei Königgrätz, Ruhe und Verpflegung haben
gut gewirkt, hoffe einen weitern Rückzug nicht nothwendig
zu haben.“
Er gedachte also die Entscheidungsschlacht in der jetzigen
Stellung anzunehmen. Er sollte nicht lange darauf warten.
Von allen Seiten her trafen im Laufe des Abends Meldungen
von Ortsbehörden und Patrouillen Über die Annäherung des
Feindes ein. Ein Tag von weltgeschichtlicher Bedeutung
stand bevor.
Wie wir uns erinnern, strömt die Elbe in diesem Theile
ihres Laufes, an Josephstadt und Königgrätz vorüber, fast
genau nach Süden. Ungefähr anderthalb Meilen westlich
davon entfernt, fließt ziemlich parallel mit ihr ein ansehnlicher
Bach, die Bistritz, zur Zeit durch Regengüsse angeschwollen,
und auch sonst nur an einzelnen Stellen ohne Brücken zu
passiren. Über ihn führt bei dem kleinen Dorfe Sadowa
die Heerstraße von Gitschin, und eine starke Meile weiter
südlich bei Nechanitz die Landstraße von Smidar nach König-
grätz. Zwischen diesen beiden Punkten dachte Benedek sich
den Boden für den Beginn des Kampfes zu wählen. Aber
allerdings nicht in der Weise, daß der Gegner an der lber-
schreitung des Baches gehindert werden sollte. Die Biftitz
windet sich durch eine schmale und sumpfige Niederung, an
deren Rande sich, sanft gegen Osten ansteigend, ein wohl-
angebauter Abhang hinzieht. Dort liegt, gleich hinter Sadowa,
ein dicht bewachsener Busch, der Holawald, dann bis Necha-
nitz hinunter ein halbes Dutzend kleinerer und größerer Dörfer.
Etwa drei Viertelstunden aber von der Bistritz entfernt, ändert
sich der Charakter des Geländes. Aus dem flachen Abhang