12 Die Feldzugspläne.
Das bayerische Heer sollte auf Kriegsfuß 72000 Mann
zählen, nebst 21000 beurlaubten, aber nie im Dienst ge-
wesenen Recruten, und 114000 Reservisten, d. h. ausge-
dienten, aber nie zu einer Übung wieder einberufenen Leuten.
Die bayerischen Könige hatten persönlich nur geringes In-
teresse für das Heerwesen entwickelt: um so leichter hatte die
Regierung dem steten Drängen der Kammern auf Ver-
ringerung des Armeebudgets nachgegeben, die Dienstzeit der
Soldaten unter der Fahne abgekürzt, die Zahl der Officiere
und der Unterofficiere vermindert, den Pferdebestand bei den
Reiterregimentern für den Friedensfuß herabgesetzt. So kam
es, daß, als Bayern jetzt das siebente Bundesarmeecorps,
nach der Bundesmatrikel 53 400 Mann, mobil machen sollte,
um die Mitte des Juni mit der größten Anstrengung nur
45000 Mann aufgestellt werden konnten, von denen ein
Drittel Recruten mit höchstens dreimonatlicher Dienstzeit
waren, mit einem spärlich bemessenen Officierscorps, frag-
würdiger Qualität der Pferde und unzulänglichem Ver-
pflegungswesen. Am 15. Juni standen die Brigaden noch
zerstreut in allen Provinzen des Königreichs. Oberbefehls-
haber war der hochbejahrte, immer aber, wenn nicht kriegs-
geübte, so doch kriegseifrige Prinz Carl von Bayern, welcher
am 27. Juni durch Beschluß der Frankfurter Versammlung
auch zum Bundesfeldherrn, also zum obersten Leiter der
übrigen westdeutschen Contingente ernannt wurde.
Noch übler als bei dem siebenten, sah es bei dem achten
Bundescorps aus. Fertig war unter seinen Contingenten
nur das Hessen-Darmstädter, eine stets als tüchtig anerkannte
Truppe, so wie die vorläufig dem Corps zugetheilte Nassauer
Brigade, welche mit den österreichischen Besatzungen der Bundes-