16 Die Feldzugspläne.
einen Zusatz: „Deckung der eigenen Gebiete, so weit sie nicht
im Widerspruch mit dem Hauptzweck des Kriegs steht, sofern
derselbe nur durch möglichste Vereinigung der Streitkräfte zu
erreichen ist.“ Darauf zeichnete er die Punctation am 14. Juni.
Aber in München wollte man von einer solchen Unterordnung
des particularen Zweckes unter den allgemeinen nichts wissen.
Der Vertrag wurde bayerischer Seits erst dann ratificirt
(am 30. Juni), als Osterreich eine Fassung des Artikels ge-
nehmigt hatte, nach welcher die Beobachtung der beiden
Zwecke „in gleicher Weise“ für unerläßlich erklärt, damit also
jeder Regierung das Recht gegeben werde, ihre Truppen von
jeder Operation zurückzuziehen, bei der ihr die unmittelbare
Deckung ihres Gebiets nicht gebührend berücksichtigt erschiene.
In Olmütz aber hatten Tann und Henikstein sofort auch
den in der Punctation vorgesehenen Operationsplan erwogen.
Nach bayerischen Berichten wäre hier Tann auf die Vereini-
gung sächsisch-bayerischer Streitkräfte bei Hof zurückgekommen,
was nach der frühern Abweisung des sächsischen Vorschlags
schwer verständlich ist; jedesfalls wollte jetzt Henikstein, nur
auf Verstärkung der österreichischen Armee bedacht, davon
nichts wissen. Er beantragte statt dessen, ganz in Mens-
dorff's Sinne, nicht bloß die Sachsen, sondern auch die
Bayern und, so weit wie thunlich, die Truppen des achten
Bundescorps nach Böhmen kommen zu lassen, nach dem
unwiderleglichen Satze, daß hier an der entscheidenden Stelle
die möglichst gewaltige Macht zu versammeln sei, im Interesse
nicht bloß Osterreichs, sondern auch aller Verbündeten. Unter
dieser Voraussetzung verhieß Benedek, seine Armee bis Ende
Juni von Olmütz in das nordöstliche Böhmen (an die obere
Elbe und Iser, Front nach dem Riesengebirge), zu führen,