246 Friedensvorschläge.
sondern auf allen Wegen für regelmäßige und reichliche Zu-
fuhr zu sorgen. Dazu kamen die Anordnungen für den
Nachschub der Ersatzmannschaften, die Vermehrung der Laza-
rethe, die Fortschaffung der leichter Verwundeten, die Er-
gänzung der Waffen, Munition und Kleidung, endlich die
neuen Landwehr-Formationen in der Heimath. Genug, die
Arbeitslast forderte alle Kräfte bei Tag und bei Nacht.
Auf der feindlichen Seite war Graf Mensdorff gleich
nach der Hiobspost von Königgrätz zu dem geschlagenen Heere
hingeeilt, um sich durch eigene Beobachtung von der Lage
der Dinge zu überzeugen. Er fand alle trüben Ahnungen
bestätigt, mit welchen er diesem Kriege entgegen gegangen
war. Seit dem ersten Morgengrauen des 4. Juli hatten
die Truppen Tag für Tag im Marsche bleiben müssen; nur
unvollständig hatte man die taktischen Verbände hergestellt;
an eine Ergänzung des eingebüßten Materials war erst in
Olmütz zu denken. So hatte man nur das zehnte Corps
und die drei Divisionen der schweren Reiter-Reserve nach
Wien befehligt; der Zug der übrigen ging unter neuer Er-
schöpfung der Mannschaft unablässig weiter auf Olmütz.
Mensdorff sah, daß die Armee vor allen Dingen Ruhe be-
durfte, um wieder kampffähig zu werden; er sandte also am
7. Juli den General Gablenz zum zweiten Male an König
Wilhelm mit einem Antrag auf Waffenstillstand. Nach
Wiener Brauch war Form und Inhalt der Botschaft um so
stolzer bemessen, je größer die Schwäche war, der sie Ab-
hülfe bringen sollte, so daß Moltke dem General am 8. die
Antwort schrieb: der König sei zu einem Stillstand behufs
solcher Verhandlungen bereit, welche zu einem dauerhaften
Frieden führen könnten; Eröffnungen dieser Art seien aber