Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

250 Friedensvorschlãge. 
Norddeutschlands in irgend einer Form. Die Entscheidung 
über die Details dieser Form werden wir so viel wie möglich 
als innere, mit dem Parlament zu vereinbarende Angelegen- 
heit zu behandeln haben. Unthunlich erscheint es mir, denen, 
welche am 14. Juni dem Bundeskriege gegen uns zugestimmt 
haben, dieselben Bedingungen zu bewilligen, wie denen, welche 
sich unserem neuen Bunde freiwillig angeschlossen: erstere 
sind zugleich die Mächtigeren und dem Bestande der künftigen 
Schöpfung deshalb Gefährlicheren. Dieses Bedenken läßt 
sich auf zwei Wegen beseitigen, einmal dadurch, daß man 
Sachsen, Hannover und Hessen ungünstigere Bedingungen in 
Betreff ihrer Militärhoheit auferlegt, oder aber dadurch, daß 
der Territorialbestand dieser Länder vermindert wird, der 
Sachsens etwa um den Leipziger Kreis, der Hannovers um 
Ostfriesland, unter Anerkennung unserer Successionsansprüche 
auf Braunschweig. Wichtig ist für uns außerdem die Ge- 
winnung einer neuen Configuration von Hessen-Darmstadt, 
etwa durch Abtretung von Oberhessen an uns und Austausch 
gegen Hanau, falls es nicht gelingt, ganz Hessen-Darmstadt 
in den Norddeutschen Bund hineinzuziehen.“ 
Er spreche, bemerkte hier Bismarck, das Wort Nord- 
deutscher Bund ganz unbedenklich aus, weil er es, wenn die 
uns nöthige Consolidirung des Bundes gewonnen werden 
solle, zur Zeit noch für unmöglich halte, auch Süddeutschland 
hinein zu ziehen. Es sei also, um unserer Schöpfung die- 
jenige Begrenzung zu geben, welche ihr eine feste Verschmelzung 
sichert, gerade der jetzige Augenblick günstig, wo die Unmög- 
lichkeit vorliege, die Vertretung Süddeutschlands unsererseits 
zum Parlamente zu berufen. Es werde beabsichtigt, dem 
preußischen Landtage eine Vorlage über die Parlaments-
	        
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