Instruction an Goltz vom 9. Juli. 251
wahlen in Preußen zu machen, und mit der Berufung des
Reichstags aus den vom Feinde nicht occupirten Theilen
Deutschlands ohne Zeitverlust vorzugehen.
Daß wir die Elbherzogthümer behalten, sei sebstverständ-
lich; er würde, wenn dadurch andere Nachtheile abgewandt
werden könnten, Sr. Majestät vorschlagen, in dem Landstriche
nördlich von Alsen die Frage, ob deutsch oder dänisch, von
dem Wunsche der Bevölkerung abhängig zu machen.
Nachdem Bismarck hierauf noch angeführt, daß ihm ein
definitiver Königlicher Entschluß über diese Dinge noch nicht
bekannt sei — der König denke übrigens an Thronwechsel in
Hannover, Kurhessen, Meiningen, an eine böhmische Grenz-
regulirung, an Ersatz der Kriegskosten, vielleicht auch an
Sicherung der ungarischen Constitution — schloß er mit fol-
genden Worten:
„Der Aufbruch des Hauptquartiers nöthigt mich, hier
abzubrechen, und gebe ich Ew. Execellenz einstweilen Vor-
stehendes mit dem Anheimstellen hin, zunächst versuchen zu
wollen, welcher Eindruck und welche außer deutschen Com-
pensationsforderungen bei Frankreich hervorgerufen werden,
wenn wir die volle Annexion von Sachsen, Hannover, Kur-
hessen, Oberhessen und Nassau fordern, demnächst aber die
weitern oben entwickelten Eventualitäten in gleicher Weise
sondirend durchzusprechen. Ew. Excellenz wollen dabei, ohne
zu drohen, doch durchblicken lassen, daß wir einen im Ver-
hältniß zu unsern Erfolgen unehrenvollen Frieden nicht an-
zunehmen, fest entschlossen sind. Sollten die Aussichten,
welche Osterreich uns bisher auf directe Verständigung macht,
und welche, nachdem auch Graf Mensdorff sich bei der Armee
eingefunden hat, möglicher Weise von ihm in einer Zusammen-