20 Dle Feldzugspläne.
Entschlusses. Sobald die Kriegserklärung ausgesprochen wäre,
stand die Absicht fest, mit reißender Schnelligkeit zum An-
griffe vorzugehen, jeden Nebenzweck zu vernachlässigen und
mit der Vereinigung aller Mittel auf das Hauptziel vor-
wärts zu streben, die Niederwerfung Osterreichs und die Er-
zwingung des Friedens im Angesichte der kaiserlichen Burg.
Nur eine einzige Verschiedenheit der Meinung machte sich
noch geltend bei der Frage Über den Zeitpunkt des Beginns.
Der König, wie er die Rüstung erst mehrere Wochen nach
dem Anfang der österreichischen befohlen, wünschte auch die
Eröffnung der Feindseligkeiten, sei es durch eine Kriegs-
erklärung, sei es durch bewaffnete Action, dem Gegner zu über-
lassen. In politischer Beziehung hatte dies unwiderlegliche
Gründe, den Generalen aber erweckte es schwere Besorgniß.
Man gab dem Gegner Zeit, alle Lücken seiner Rüstung aus-
zufüllen; man überließ ihm die Iritiative vielleicht für die
ganze Entwicklung des Feldzugs; jedesfalls nöthigte man sich
im Anfang zu einer defensiven Haltung von zweifelhafter
Sicherheit. Die Hauptsache war, daß man nur unzuläng-
liche Nachrichten über die Lage der Dinge auf der feindlichen
Seite besaß; man erfuhr, daß ein österreichisches Armeecorps
in Böhmen, ein anderes in Mähren, ein drittes in West-
galizien stehe, aber jede Kunde fehlte, wo sich die feindliche
Hauptarmee sammle, ob in Mähren oder Böhmen. Und
vollends, ob General Benedek zu einer großen Offensive
bereit oder geneigt sei, das wußte man nicht, mußte es aber
nach den lange begonnenen Rüstungen Osterreichs für wahr-
scheinlich halten. Es galt demnach, sowohl Berlin als Breslau
gegen einen solchen Vorstoß möglichst zu sichern, und hier
zeigten sich die Nachtheile, die man durch den späten Beginn