264 Friedensvorschläge.
Die Frage war, ob diese Märsche sich ohne Stbörung
von preußischer Seite vollziehen würden, und bereits lag
eine solche Gefahr so nahe, daß Erzherzog Albrecht, als er
am 13. Juli das Obercommando über alle österreichischen
Streitkräfte übernahm, es eine seiner ersten Sorgen sein ließ,
an Benedek die Weisung zu telegraphiren, bei einem preußi-
schen Angriff auf seine Flanke sich nicht auf größere Kämpfe
einzulassen, sondern nach Osten auszubiegen, und Preßburg
auf einem Umweg zu erreichen.
Die preußische zweite Armee hatte anfangs eine Stellung
nordwestlich von Olmütz, zwischen Littau und Konitz, ein-
genommen, um Schlesien gegen einen etwaigen Offensivstoß
Benedek's zu decken. Bald aber ließen die Kundschafter-
Nachrichten keinen Zweifel darüber, daß bei dem Zustande
seiner Truppen Benedek an ein solches Unternehmen nicht
denken könne. Demnach rückte die zweite Armee in eine zwei
Meilen südwestlich von Olmütz gelegene Stellung, zwischen
Konitz und Proßnitz, von welchem letztern Orte die March
binnen wenigen Stunden erreicht werden konnte. Gleichzeitig
ging der Vormarsch der ersten und der Elbarmee nach
Süden unaufhaltsam seinen Gang, vom Gegner nicht be-
helligt, mit Ausnahme einiger unbedeutender Scharmützel
zwischen den Spitzen des preußischen Vortrabs und der
äußersten Nachhut der nach Wien eilenden kaiserlichen Reiter-
Divisionen. Das königliche Hauptquartier kam am 11. Juli
nach Zwittau, am 12. nach Czernahora, am 13. nach der
mährischen Landeshauptstadt Brünn. Damals erreichte die
Elbarmee bereits Znaim an der Thaja, dicht an der Grenze
Niederösterreichs, die Vortruppen der ersten Armee aber ge-
langten auf gleicher Höhe mit jener nach Muschau an der