Treffen bei Blumenau. 283
dessen war sowohl Erzherzog Albrecht als Benedek auf die
Bedrohung des Punktes aufmerksam geworden, und das zu-
nächst stehende zweite Corps der Nordarmee unter Graf
Thun hatte bereits am 18. Juli Befehl erhalten, in vier
Gewaltmärschen, wovon der letzte auf Wagen zurückzulegen
wäre, nach Preßburg zu eilen. Am Abend des 21. traf in
der That die erste Brigade desselben unter Oberst Schütte
bei Preßburg ein, und schloß sich sofort der Brigade Mondel
bei Blumenau an, so daß jetzt 14 Bataillone zur Abwehr
dort bereit standen. General Fransecky, welcher die Stärke
der feindlichen Stellung im Lause des Nachmittags beobachtet
hatte, beschloß, sie nicht durch Frontalangriff, sondern durch
Umgehung zu nehmen, und ließ zu diesem Behuf früh
Morgens am 22. den General von Bose mit sechs Batail-
lonen um die rechte Flanke des Gegners herum auf kaum
wegsamen Gebirgs= und Waldpfaden in den Rücken der feind-
lichen Brigaden vorgehen, während er selbst mit 13 Batail-
lonen ein hinhaltendes Gefecht gegen Mondel's Front er-
öffnete. Um zehn Uhr empfing er die Nachricht, daß mit
der Mittagsstunde die Feindseligkeiten einzustellen seien; da
er aber in jedem Augenblicke Bose's Eingreifen und damit
die sichere Vernichtung des Gegners, so wie offene Bahn
nach Preßburg erwartete, widerstand er dem Reize nicht, die
noch übrigen Stunden auszunutzen, und setzte das Gefecht
fort. Unterdessen hatte Bose unter großer Anstrengung den
bezeichneten Punkt erreicht, fand sich hier aber neuen Wider-
sachern gegenüber, da mittlerer Weile auch die drei übrigen
Brigaden des Grafen Thun eingetroffen waren, und folglich,
wenn Bose den Obersten Mondel im Rücken bedrohte, er
seinerseits von jenen in Flanke und Rücken gefaßt werden