Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

284 Die Friedensprällminarlen. 
konnte. Der Ausgang härtedavon abgehangen, ob ihm die Durch- 
brechung der seindlichen Stellung bei Blumenau rascher gelungen 
wäre, als die jenseitige feindliche Uberzohl ihn hätte erreichen 
können:). Aber diese Frage sollte nicht mehr zur Entscheidung 
gelangen. Mittag war heran gekommen, auf allen Seiten 
ertönten die Signale der Waffenruhe, und Mondel's Schaaren 
defilirten aus Blumenau an Bose's Bataillonen vorüber nach 
Preßburg zurück. Der Tag hatte auf preußischer Seite 200, 
auf österreichischer 470 Mann an Todten und Verwundeten 
gekostet. 
Wenige Stunden, nachdem der Kanonendonner bei 
Blumenau verhallt war, begann im preußischen Haupt- 
quartier das Friedenswerk. Am Nachmittag des 22. Juliv) 
kamen die österreichischen Unterhändler auf Schloß Nikols- 
burg an, der Botschafter Graf Karolyi, der Geheimrath 
Baron Brenner, und für die militärischen Anordnungen 
General Graf Degenfeld. Gleich bei den ersten Gesprächen 
erschien eine unvermuthete Wendung des französischen Ver- 
haltens. Noch am 15. Juli hatte Napoleon dem Grafen 
Goltz sein Befremden über Gerüchte von directer Unter- 
handlung zwischen Osterreich und Preußen ausgesprochen; 
dergleichen müsse seine Würde als anerkannten Vermittler 
herabsetzen; er hoffe bestimmt, daß seine beiden Botschafter, 
Gramont und Benedetti, bei den Conferenzen wenigstens 
gegenwärtig sein würden. Aber wenige Tage nachher hatte 
Drouyn de Lhuys, innerlich zürnend über den Verlauf der 
Dinge, dem Kaiser eine Note vorgelegt, daß es im Interesse 
Frankreichs liege, sich nicht durch eine zu eingehende Theil- 
) Seine Lage war ähnlich jener Richepanse's bel Hohenlinden. 
") Das preußische Generalstabswerk sagt irrig, am 21. Jull.
	        
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