286 Die Friedenspräliminarsen.
außer dieser Provinz auch die Abtretung von Wälschtirol,
und war ebenso gereizt durch das Ausbleiben aller direrten
Friedensanträge Osterreichs, wie verstimmt gegen Bismarck
wegen der ohne Italiens Zustimmung verabredeten fünf-
tägigen Waffenruhe. Bismarck ließ sich diese Wallungen.
wenig anfechten. Wir haben, sagte cr, weder Waffenstillstand
noch Fricden ohne Italiens Zuziehung geschlossen, sondern
die fünftägige Einstellung der Feindseligkeiten nur zugegeben,
um über Beides verhandeln zu können; übrigens, wenn unsere
Truppen fünf Tage lang ruhen, so thun sie nichts, als was
das italienische Heer nach Custozza Wochen lang gethan hat.
Wiederholt und nachdrücklich begehrte er demnach, daß Graf
Barral, der seit einigen Tagen im Hauptquartier angekommen,
und General Govone, dessen Erscheinen angemeldet war, mit
Instructionen für die Theilnahme an den Verhandlungen ver-
sehen würden. Dies erfolgte nun für's Erste nicht: Bismarck
edoch, welcher nach dem Inhalt des Bundesvertrags bei der
jetzt völlig sichern ÜUberlassung Venetiens an Italien von
jeder weitern Verpflichtung gegen diese Macht sich entbunden
wußte, ließ sich dadurch nicht abhalten, vorzuschreiten. Auf
österreichischer Seite aber steigerte, neben der zweifelhaften
Beschaffenheit der Nordarmee und den drohenden innern Zu-
ständen, der italienische Kampfeseifer und Cialdini's all-
mähliches Vorrücken die Friedensliebe in hohem Maaß.
Bismarck legte am 23. Juli der ersten Berathung mit
Karolyi und Brenner einen Tags zuvor niedergeschriebenen
Entwurf der Präliminarien zu Grunde. Die ersten drei
Artikel desselben wiederholten die Sätze des napoleonischen
Programms, die Integrität Osterreichs außer Venetien unter
der Verheißnng des Abmarsches der preußischen Truppen nach