Preußischer Entwurf der Präliminarien. 287
dem definitiven Frieden, Auflösung des deutschen Bundes,
Anerkennung des von Preußen zu bildenden norddeutschen
Bundes, Einverständniß, wenn die Staaten südlich des Maines
in einen Verein zusammen treten, dessen nationale Verbindung
mit dem Nordbunde der nähern Verständigung zwischen beiden
vorbehalten bleibt (hier waren die Worte, daß der Südbund
eine internationale unabhängige Stellung haben würde, weg-
gelassen); endlich die Übertragung aller Rechte Osterreichs an
Schleswig-Holstein auf die Krone Preußen, unter Rückcession
Nordschleswigs, falls die Bevölkerung sie wünschen sollte.
Ülber dies Alles war ohne Weiteres Einverständniß vor-
handen. Aber bei dem folgenden, vierten Artikel, welcher
nach Napoleon's Fassung Preußen einen Theil der Kriegs-
kosten zusicherte, erhob sich scharfer Streit. Bismarck be-
gehrte für Preußen einen Ersatz von hundert Millionen
Thalern, wovon auf Osterreich die Hälfte, also fünfzig, fallen
würden. Davon würden jedoch fünfzehn Millionen abgehen,
als die an Österreich durch Schleswig-Holstein zu ersetzenden
Kriegskosten von 1864, so daß nur 35 Millionen baar an
Preußen zu zahlen wären. Es war eine erste Forderung
und keineswegs das letzte Wort: Bismarck selbst hatte in
seinem Entwurfe nicht fünfzig, sondern vierzig Millionen als
die Gesammtsumme bezeichnet. Auch widersprachen die Oster-
reicher auf das Lebhafteste: in der That hatten sie bei dem
traurigen Zustande ihrer Finanzen zwingenden Grund zur
Ablehnung. Bismarck klopfte darauf an, ob sie eine Herab-
minderung der Geldsumme mit einer kleinen Landabtretung
in Osterreichisch-Schlesien erkaufen möchten, etwa 20 Quadrat-
meilen mit 100000 Einwohnern. Aber auch dagegen legten
sie, auf den ersten Artikel gestützt, nachdrücklich Verwahrung