Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Das 7. Corps wird nach Gotha befehligt. 307 
bei der Nähe der Preußen nicht mehr zu denken; man mußte 
sich freuen, wenn man ungeschädigt wenigstens Fulda erreichte. 
Eiligst ging also der Befehl an den Prinzen Alexander ab 
(seit dem 27. Juni führte Prinz Carl das Obercommando 
über beide Corps), mit einer allgemeinen Rechtsschwenkung 
seiner Divisionen ebenfalls die Richtung auf Fulda zu geben, 
während die Bayern ihrerseits den Linksabmarsch dorthin 
beginnen würden. Noch fügte der Feldmarschall der Ordre 
die Bemerkung hinzu, er werde, wenn sein Marsch von dem 
Feinde gestört oder gehindert werde, auf seinen ursprüng- 
lichen Gedanken der Vereinigung beider Corps bei Kissingen 
zurückkommen. 
Ubrigens war, auch abgesehen von preußischen Angriffen, 
der Marsch von Meiningen nach Fulda kein bequemes Unter- 
nehmen. Denn, wie man weiß, liegt zwischen dem Fulda- 
und dem Werrathale das mächtige Gebirge der Hohen Rhön, 
das sich in mehreren, von Süd nach Nord streifenden Ketten bis 
in die Gegend von Hünfeld fortsetzt. Die höchsten und steilsten 
Massen erheben sich auf dem rechten Ufer der Fulda; dann 
folgt, nach Osten von flacheren Rücken eingeschlossen, das Thal 
der Ulster, darauf das Thal der Felda, beides kleine Neben- 
flüsse der Werra. An beiden Ufern ziehen sich wohlgebaute 
Heerstraßen von Eisenach zum Maine hin, so daß für die 
Verbindung von Süd nach Nord wohl gesorgt ist; um so 
übler aber stand es damals mit den Querstraßen über die 
Bergketten von Ost nach West, worauf es den Bayern in diesem 
Augenblicke gerade ankam. Die fahrbaren Ubergänge waren 
wenig zahlreich und sämmtlich mehr für Ochsenkarren als für 
Geschütze und militärisches Fuhrwerk geeignet. Zunächst war 
es wichtig, ob eine das Rhöngebirge im Norden r umgehende
	        
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