318 Feldzug der Mainarmee.
Abhang des Sinnberges hinansteigend, ab; dort liegt in einem
waldigen Kessel das Dorf Winkels; kaum daselbst aufgestellt,
wurden sie durch neuen Angriff der verfolgenden Preußen
getroffen, auf den Waldhöhen in ihrer Flanke umgangen und
damit zu weiterem Zurückweichen genöthigt. = Wieder aber
folgten Wrangel und die jetzt auch vorgezogene Reserve in
unablässigem Nachdringen: die Höhe des Sinnberges wurde
erstürmt und endlich am jenseitigen Fuße desselben ein zweites
von den Bayern vertheidigtes Dorf, Nüdlingen, genommen.
Hier aber holte sie der gemessene Befehl Göben's ein, inne
zu halten und auf dem Kamme und dem Straßenpasse des
Sinnbergs Stellung zu nehmen. Göben hatte bei weiterem
Vordringen Besorgnisse über die Sicherheit seiner Flanken,
und wir sahen oben, wie viel Grund zu umsichtiger Samm-
lung vorhanden war. Zwar hatte Falckenstein am Morgen
dem General Manteuffel Weisung gesandt, zu Göben's Unter-
stützung nach Kissingen zu marschiren; der Befehl kam aber
erst um zehn Uhr in die Hand des Generals, so daß dieser,
in scharfem Ritte persönlich nach Kissingen hinüber eilend,
dem Genossen melden mußte, sein Corps könne erst spät
Abends eintreffen. Sein Vortrab hatte damals Waldaschach
und Hausen genommen, konnte aber zur Deckung Kissingens
nur geringe Beihülfe leisten. In der Hauptsache blieb Göben
auf die eigne Kraft angewiesen.
Prinz Carl war bei der ernsten Wendung des Gefechts
in Kissingen selbst dort erschienen, und hatte dann Befehl
auf Befehl sowohl an Hartmann als an Stephan gesandt,
zu entscheidender Theilnahme am Kampfe herbei zu eilen.
Der Nachrichtendienst aber war, wie es scheint, damals beim
bayerischen Heere nicht besser als im österreichischen organi-