328 Feldzug der Malnarmee.
der Bundestag allen bundestreuen Staaten die Bildung von
Milizen zur Unterstützung der Armee empfahl, mit Eifer
dieser Aufforderung nachgekommen. So war Bismarck's neue
Maaßregel völkerrechtlich unanfechtbar, aber ohne Zweifel
äußerst hart, so daß in Frankfurt ein allgemeines Wider-
streben, und im Auslande eine lebhafte Mißbilligung erfolgte.
Manteuffel hielt es für angemessen, durch gewaltige Drohungen
gewaltthätiges Handeln unnöthig zu machen, zögerte aber
durch mehrfache Instructionseinholung die Sache hin, und
kam damit um so leichter zum Zweck, als Bismarck zwar
den Frankfurtern einen scharfen Denkzettel für ihr früheres
Verhalten zugedacht hatte, aber sehr geneigt war, sie mit
dem Schrecken davon kommen zu lassen, sobald die preußische
Annexion der Stadt als gesichert gelten kounte.
Während dieser Ausbreitung der preußischen Heeres-
macht im deutschen Westen war der Kriegsminister nicht
müßig geblieben, den siegreichen Divisionen Ersatz und Ver-
stärkung zuzuführen. Unablässig hatten die heimischen Depöts
gerüstet; eine lange Reihe vierter Bataillone war gebildet,
zahlreiche Landwehrtruppen zu Fuß und zu Roß zusammen
berufen, die Contingente der norddeutschen Bundesgenossen
in Marsch gesetzt worden. So wurde jetzt die Mainarmce
auf die Stärke von 50000 Mann gebracht, während un-
gefähr 10000 Mann zur Sicherung der in Besitz genom-
menen Territorien zurückblieben. Zugleich war auf könig-
lichen Befehl vom 3. Juli, also dem Datum von König-
grätz, in Sachsen ein zweites Reservecorps von 25000 Mann
unter der Führung des Großherzogs von Mecklenburg-
Schwerin aufgestellt worden, um von dort über Hof in die
östlichen Provinzen Bayerns einzubrechen. Der Großherzog