334 Feldzug der Mainarmee.
diesen Umständen ausgeschlossen: um so lebhafter griff er den
neuen Gegner an, und zwang sehr bald Stephan's Vorhut
zum Rückzug auf ihr Hauptcorps. General Stephan beschloß
seinerseits den Feind mit allem Nachdruck zu fassen, wollte
aber ein möglichst kunstgerechtes Manöver ausführen, und
rückte deshalb auf einem weiten, nach Norden gestreckten
Bogen zum Angriffe aus. Der Umweg kostete ihm drei bis
vier Stunden, und General Beyer, dessen Plänkler bereits
mit den Truppen des Prinzen Luitpold im Gefechte standen,
benutzte diese Zeit in so ausgiebiger Weise, daß er die Divi-
sion' des Prinzen vollständig schlug, und dann, als Stephan
gegen Abend endlich herankam, demselben, noch ehe die Dunkel-
heit hereinbrach, ein ebenso blutiges Schicksal bereitete. Prinz
Carl zog hierauf die geschlagenen Divisionen in eine Stellung
dicht vor Würzburg zurück, und besetzte Roßbrunn und Um-
gegend mit den unterdessen aus Lohr und Heidenfeld heran-
gekommenen Truppen der Generale Feder und Hartmann.
Noch übler für die Bundessache sah es gleichzeitig drüben
beim achten Corps aus. In den letzten 24 Stunden hatten
die Prinzen Carl und Alexander mehrere sehr unerquickliche
Briefe gewechselt, im Wesentlichen des Inhalts, daß jeder
den Andern aufforderte, ihm zu Hülfe zu kommen und die
Feinde zu verjagen. Das Ergebniß war, daß Alexander am
25. Vormittags sein Corps eine Meile weiter, nach Gerchs-
heim, zurückführte, wo er dann einige Stunden später durch
Göben mit zwei Brigaden angegriffen wurde. Er hatte
40000 Mann gegen 10000, begnügte sich aber, den Wald,
welchen die Preußen dicht vor seiner Stellung besetzt hatten,
durch seine Artillerie beschießen zu lassen. Am Abend erschien
in seiner linken Flanke General Wrangel mit Göben's dritter