36 Unterwerfung Norddeutschlands.
von allen Seiten, was mit der höchsten Anstrengung erreich-
bar war, aber mangelhaft blieb die Ausrüstung des von
den Hülfsquellen der Heimath abgeschnittenen Heeres, un-
sicher die Verpflegung, und vor Allem bedenklich die Knapp-
heit der vorhandenen Munition und die Unmöglichkeit ihrer
Ergänzung. Unter diesen Umständen erklärten zwei General-
stabs-Officiere, Rudorff und Jacobi, dem König, der Zug
nach dem Süden könne nur gelingen, wenn es sich dabei
lediglich um Ausführung eines Marsches handle; ernsthafte
Gefechte könnten von der Truppe nicht geführt werden; sie
gaben demnach anheim, mit Preußen Unterhandlungen anzu-
knüpfen#); dies aber wies der König energisch zurück, und so
begann die Erörterung der Frage, auf welchem Wege die
Verbindung mit den Freunden zu suchen sei. Man wußte
nicht, wo deren Truppen standen, und wie bald sie schlag-
fertig sein würden. Man erfuhr, daß ein preußischer Heer-
theil sich in Kurhessen ausdehne, kannte aber dessen Stärke
und Marschrichtung nicht. Nun wäre die geradeste Straße
von Göttingen nach Frankfurt eben durch Kurhessen gegangen,
etwa nach Uberschreitung der Werra über Bebra auf Fulda.
und Schlüchtern. Da es aber völlig unsicher blieb, ob man
hier nicht der Division Beyer begegnen würde, und auch von
mehreren an die Prinzen Carl von Bayern und Alexander
von Hessen entsandten Boten keine Antwort einlief, so wurde
am 20. Juni beschlossen, etwas weiter nach Osten auszu-
biegen, wo es einstweilen keine preußischen Truppen gab,
und über Heiligenstadt und Mülhausen die Richtung auf
Eisenach zu nehmen, von wo dann der Weitermarsch nach
) v. d. Wengen S. 837.