Unterhandlung mit Reuß-Greiz, Meiningen und Sachsen. 449
preußische Invalidencasse. Dem Herzog Bernhard von Mei-
ningen hatte, wie erwähnt, König Wilhelm schon von Nikols-
burg aus angedeutet, sein Land würde bessere Friedens-
bedingungen erhalten, wenn er den Thron scinem Sohne
und Erben abträte. Der alte, ehrenfeste Herr, der in der
Niederlegung seines Herrscheramts vornehmlich eine Pflicht-
verletzung, eine Art von Desertion sah, sträubte sich lange,
bis auch hier die militärische Execution nachhalf. Der neue
Herzog Georg erhielt den Frieden einfach gegen den Beitritt
zum norddeutschen Bunde und Anerkennung des Vertrags, durch
welchen Thurn und Taxgis seine Posten an Preußen abtrat.
Der bis zum 21. October sich fortschleppenden Unterhand-
lung mit dem Königreich Sachsen durch ihre verschiedenen
Wendungen zu folgen, wäre ein ebenso unergiebiges wie un-
erfreuliches Geschäft. Wir haben oben gesehen, daß eine
starke und einflußreiche Partei am preußischen Hofe ursprüng-
lich Sachsens volle Annexion in das Auge gefaßt, König
Wilhelm wenigstens Leipzig und Bautzen zu erhalten gewünscht,
Bismarck den Minister von Beust stets für den gefährlichsten
seiner deutschen Gegner gehalten hatte. Als er ihn hienach als
Friedensunterhändler sehr bestimmt verbat, reichte Beust dem
Könige Johann seine Entlassung ein, und erhielt sie in einem
äußerst gnödigen Schreiben, worin der König ihm seine dank-
bare Anerkennung für die seit 1849 geleisteten treuen und
einsichtigen Dienste aussprach. Beust beeilte sich, durch Ab-
druck dieses Briefes in den Wiener Zeitungen den Glanz
seines Namens in Europa leuchten zu lassen. Das hatte dann
in Berlin die Folge, daß man bei dem Könige die gegen
Preußen feindliche Gesinnung Beust's in unveränderter
Weise fortdauernd vermuthete, und um so mehr borauf aus-
v. Sybel Begründung d. beutschen Reiches. V.