Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Schwierigkeiten in der sächsischen Unterhandlung. 451 
und ganz ausdrücklich auch die durch Preußen zu regelnde 
Stellung Sachsens im norddeutschen Bunde, anerkannt. In 
diese innere Angelegenheit habe keine dritte Macht einen 
Rechtstitel zur Einmischung; es sei also eine Ehrensache 
Preußens, jeden Versuch dazu, im Namen der Unabhängig- 
keit Deutschlands, entschieden abzulehnen. Der König sei 
durchdrungen von dieser Anschauung; jede Verwendung Oster- 
reichs oder Frankreichs würde das Schicksal Sachsens nur 
verschlimmern. 
In der That hatte König Johann, wie die süddeutschen 
Fürsten, auch die guten Dienste Frankreichs angerufen, und 
Drouyn de Lhuys hatte, wie für Bayern und Darmstadt, 
Weisung in diesem Sinne an die Berliner Botschaft erlassen. 
Hier aber redete Bismarck wenn möglich noch kräftiger als 
zu Brenner. Wiederholt habe Napoleon erklärt, daß ihm 
die Gestaltung Norddeutschlands gleichgültig sei; Deutschland 
ordne seine Angelegenheiten nach eigenem Ermessen, und werde 
nicht gestatten, daß eine außerdeutsche Macht darüber Controle 
oder Kritik ausübe. 
Den sächsischen Unterhändlern führte Bismarck ernstes 
Tones zu Gemüthe, daß nach dem Prager Frieden Preußen 
die Stellung Sachsens im norddeutschen Bunde zu regeln 
habe; sächsischer Seits seien also weder Forderungen noch 
Bedingungen zu stellen, sondern durch den zu besprechenden 
Vertrag einfach die preußischen Bestimmungen anzuerkennen. 
Man begehre von ihnen, fuhr er fort, keine Landabtretung, 
wohl aber den Verzicht auf die Kriegsherrlichkeit über ihre 
Truppen. Diese müßten einen Theil der preußischen Armee 
bilden, dem preußischen Könige den Fahneneid leisten, durch 
dessen Ernennung ihre Officiere empfangen und .- bessen
	        
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