452 Innere Entwicklung.
Befehl sechsische oder sreußische Garnisonen beziehen. In
öhnlicher Weise besprach er die sonstigen Bedingungen; Friesen
mußte erklären, daß er zu solchen Concessionen nicht er-
mächtigt sei.
Nach Bismarck's Außerungen in der Commission des
Abgeordnetenhauses am 17. August, sowie nach seinem
schließlichen Verhalten dürfen wir annehmen, daß jene harten
Forderungen an Sachsen nicht einen Lieblingswunsch seines
Herzens ausdrückten, und daß ihm zuletzt auch hier an der
Herstellung aufrichtiger Freundschaft in erster Linie gelegen
war. Indessen verließ er Berlin in den letzten Tagen des
September, um in der ländlichen Ruhe von Putbus Heilung
seines Nervenleidens zu suchen, und die sächsische Verhand-
lung wurde von dem früheren Bundestagsgesandten, Herrn
von Savigny, ohne Bismarck's weitere Theilnahme und bald
im Widerspruch mit dessen Grundsätzen, weiter geführt. Nun
waren die Wünsche nach sächsischem Landerwerb trotz des
Prager Friedens in Berlin nicht überall erloschen, und man
kam zu der vertragswidrigen Schlußfolgerung, daß man freilich
Landerwerb nicht fordern dürfe, aber nichts im Wege stehe, ihn
anzunehmen, wenn er angeboten würde. Demnach brachte Sa-
vigny eine unerträgliche Forderung nach der andern, unterstützt
durch immer lästigere Maaßregeln der preußischen Militärver-
waltung in Sachsen: während Friesen unter der Hand erfuhr,
das Alles würde sich verwandeln, wenn er die Abtretung von
Leipzig dafür anbieten wollte. Als die Sachsen aber fest blieben,
als ein Brief ihres Königs den preußischen Monarchen warmes
Tones an die alten persönlichen Beziehungen naher Freund-
schaft und Verwandtschaft erinnerte: da setzte um die Mitte des
October die Strömung um, und das Ende war ein Friedens-