Beginn einer Unterhandlung. 43
König den Major Jacobi nach Gotha, um dort telegraphisch
mit Moltke zu verhandeln, und nebenbei über die Stärke der
dort stehenden Gegner Kundschaft zu suchen. Jacobi kam
Abends in Gotha an, und auf seine Meldung an Moltke
schrieb dieser den Vorschlag zurück, König Georg möge außer-
halb Hannovers einstweilen Wohnung nehmen, seine Armee
aber nach Göttingen zurückmarschiren, dort die Officiere be-
urlaubt, die Mannschaften in die Heimath entlassen werden.
Jacobi sandte darauf nach Mitternacht den Gegenvorschlag,
wenn Preußen den König Georg mit seiner Armee ungehindert
nach Süddeutschland ziehen lasse, so werde der König sich
verpflichten, seine Truppen auf längere Zeit an Feindselig-
keiten gegen Preußen keinen Theil nehmen zu lassen. Von
Waffenstreckung könne keinesfalls die Rede sein, ehe ein hanno-
ver'scher Officier durch den Augenschein von der Umzingelung
durch eine erdrückende Übermacht sich überzeugt habe. Moltke
verhieß, dies Alles am folgenden Morgen dem König Wilhelm
vorzulegen. In der Frühe des 24. Juni reiste darauf Jacobi
zurück, nachdem er in Folge verschiedener Wahrnehmungen
das irrige Bild einer starken preußischen Besatzung in Gotha
gewonnen hatte.
Auf seinen Bericht wurde dann von König Georg be-
schlossen, die Unterhandlung fortzusetzen. Zu diesem Behufe
sollte mit Jacobi der Generaladjutant des Königs, Oberst
Dammers, nach Gotha gehen, um sich mit dem dort comman-
direnden preußischen General in's Benehmen zu setzen. Es
war dies eine unglückliche Wahl, da Dammers sehr erregbar
und in solcher Stimmung zu bedenklichen Mitteln bereit
war. In Gotha zeigte sich, daß es dort keinen preußischen
General als den Herzog Ernst gab; dieser aber hatte kein