44 Unterwerfung Norddeutschlands.
Commando, erklärte sich jedoch bereit, als Herzog von Coburg-
Gotha eine Vermittlung zwischen den beiden Königen zu ver-
suchen. Mit ihm verabredete Dammers dann eine Depesche
nach Berlin, in welcher Hannover für freien Durchlaß der
Armee nach Süddeutschland, Unthätigkeit seiner Truppen für
ein Jahr anbot. Unmittelbar nachher aber schickte Dammers
heimlich eine Botschaft nach Langensalza: die preußische Be-
satzung sei sehr schwach, man möge schleunigst zum Angriff
übergehen. Indessen erschien gleich nachher ein Telegramm
von Moltke, als Antwort auf Jacobi's während der Nacht
gestellte Anträge: Oberst Fabeck solle den Hannoveranern
volle Auskunft über Stärke und Stellung der preußischen
Truppen geben; zur Friedensverhandlung sei der General-
adjutant Sr. Majestät, General von Alvensleben, mit Extra-
zug nach Gotha unterwegs. Hienach konnte auch Oberst
Dammers an der ehrlichen Friedensliebe Preußens nicht
zweifeln: als er aber jetzt von Oberst Fabeck positiv erfuhr,
wie geringfügige Streitkräfte sich in Gotha und Eisenach
befanden, blieb er bei einem Verhalten, welches aufrichtig zu
nennen, unmöglich ist. Zunächst ließ er sich mit dem Herzog,
dem Minister Seebach und dem Obersten Fabeck zu einer
Abrede herbei, daß keine Feindseligkeiten vor der Ankunft
Alvensleben's in Langensalza erfolgen sollten, es sei denn,
daß sich dieselbe bis zum folgenden Tage verzögere; der
Herzog von Coburg verhieß seinerseits, daß bis dahin keine
preußischen Verstärkungen auf der Eisenbahn herangezogen
werden sollten. Wurde nun diese Übereinkunft auf preußischer
Seite, wie es Dammers hoffte, gehalten, auf hannover'scher
aber, wie es der Oberst beabsichtigte, gebrochen, so wären
damit die Aussichten Hannovers offenbar erheblich verstärkt