46 Unterwerfung Norddeutschlands.
bestätigte dies; er sei dem Obersten halbwegs begegnet, habe
ihm seinen Auftrag mitgetheilt, aber nur den Befehl von
ihm bekommen, den Auftrag zu vollziehen. Des Herzogs
Befremden wuchs; es sieht aus wie Felonie, sagte er. Da-
rüber kam aus Berlin ein Telegramm von Bismarck, Ant-
wort auf den letzten Vorschlag Dammers'. Der König ge-
nehmige denselben, wenn für die Waffenruhe der Hannoveraner
die nöthigen Garantien gegeben würden; Alvensleben werde
darüber verhandeln. Damit schien dem Herzog der Friedens-
schluß gesichert, und er veranlaßte den Rittmeister, zurückzu-
eilen, um ein völlig unnöthiges Blutvergießen zu hindern.
Der Rittmeister ritt, was er konnte, machte aber mit seiner
Friedensbotschaft keinen Eindruck auf den blinden, von Rudorff
und Dammers vorwärts gedrängten König, der so eben eine
seiner Brigaden gegen Eisenach in Marsch gesetzt hatte, und
jetzt in einem Briefe an Herzog Ernst die Erklärung aus-
sprach, daß er die militärischen Operationen nicht länger
aufschieben könne, aber bereit sei, während derselben in Unter-
handlung mit Alvensleben einzutreten. Ohne Zweifel dachte
er, als siegreicher Eroberer den General in Eisenach zu
empfangen. "ê6
Dieser Erfolg aber war dem plötzlich so eifrig gewordenen
Fürsten nicht bestimmt.
In Gotha besprachen der Herzog und Jacobi, nachdem
von der Wense abgeritten, nochmals die Lage. Eben kam
Nachricht, daß sich bei Mechterstedt, halbwegs zwischen Gotha
und Eisenach, ein Gefecht entsponnen habe, und der Herzog
erklärte auf's Neue, die Befehle König Georg's zum Beginn
der Feindseligkeiten seien gewiß vor Dammers' Rückkehr, also“
ohne Kenntniß der mit diesem verabredeten Waffenruhe, er-