Königlicher Befehl zur Deckung Gothas. 49
Nacht kam Göben mit fünf Bataillonen in Eisenach an; im
Laufe des Vormittags, am 25. Juni, wuchs die hier ver-
sammelte Streitmacht auf 11000 Mann, für welche in jeder
Stunde weitere Verstärkung aus Cassel verfügbar war. An
ein Durchbrechen der Hannoveraner auf diesem Punkte war
nicht mehr zu denken.
Gleichzeitig hatte übrigens Moltke auch für die Sicherung
Gothas gesorgt. Wir sahen, wie Falckenstein die zweimalige
Empfehlung dieser Maaßregel von der Hand gewiesen hatte:
um acht Uhr Morgens am 24. Juni erfolgte endlich der
kategorische königliche Befehl. Wie oben bemerkt, war man
in Berlin der Meinung, Jacobi's Forderung, Einsicht in die
preußischen Stellungen zu nehmen, sei wohlberechtigt; so
theilte Moltke dem General Falckenstein dieses Begehren mit,
und schloß daran „den erneuten Befehl Sr. Mocjestät“, die
betreffenden preußischen Abtheilungen zu verstärken, was noch
jetzt auf der Eisenbahn über Magdeburg geschehen solle. Als
über die Ausführung des Befehls am Nachmittag noch keine
Meldung eingelaufen war, telegraphirte kurz vor sechs Uhr
Moltke auf's Neue an Falckenstein: „Heute früh, Befehl
Sr. Mojestät, über Magdeburg Truppen nach Gotha-Eisenach
zu senden; Verstärkung der dortigen kleinen Detachements
böchst wichtig; die Unterhandlung mit der hannover'schen Armee
dauert fort; voraussichtlich wird sie heute nicht beendigt,
und morgen sich zerschlagen; welche Anordnungen haben Sie
getroffen?" Die hier ausgesprochene Besorgniß des Bruches
hatte guten Grund in der Bedrohung Eisenachs durch die
Hannoveraner; was Falckenstein's Anordnungen betrifft, so“
hatte sich mit dem Berliner Telegramm sein bald nach fünf Uhr
abgegangener Bericht gekreuzt, daß Göben die Hälte seiner
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. V.