1867 Bismarck's kategorische Erklärung. 105
Bismarck, sahn wir, that den Schritt zur Beruhigung
der öffentlichen Meinung in Deutschland. Der König von
Holland aber sah darin eine drohende Demonstration gegen
Frankreich, und erklärte dem französischen Gesandten jetzt
seine endgültige Entschließung, die Abtretung Luxemburgs
erst nach ausdrücklicher Einwilligung Preußens und der
übrigen Großmächte zu vollziehn.
Bereits am 19. März, nach Baudin's erstem Bericht,
hatte Benedetti Weisung erhalten, Bismarck auf diesen Fall
vorzubereiten, und zu ermitteln, ob Preußens Zustimmung
nicht zu erlangen sei. Jetzt aber verhielt sich Bismarck kalt
und gemessen. Wir lassen geschehn, sagte er. Aber gegen-
über dem Könige, dem Reichstage und der öffentlichen
Meinung kann ich niemand zu der Erklärung Vollmacht
geben, daß die Abtretung Luxemburgs im Einverständniß
mit Preußen erfolge. Bei einem weitern Gespräche nach
Baudin's Bericht vom 22. blieb er unerschütterlich bei diesem
Satze. In Ihrem Interesse, setzte er hinzu, bitte ich Sie,
daß Frankreich den König der Niederlande von jeder Mit-
theilung an Preußen abhalte.
Aber die Warnung kam zu spät. Ehe eine solche Ein-
wirkung auf den König geschehn konnte, hatte dieser den
gefährlichen Schritt gethan. Am 26. März sandte er seinen
Sohn, den Prinzen von Oranien, mit einem Briefe an
Napoleon nach Paris: seine Intention sei, ihm Luxemburg
zu überlassen, in der Erwägung, daß diese Maaßregel den
europäischen Frieden befestigen würde; dazu sei aber Preußens
Theilnahme erforderlich, und so müsse er darauf dringen,
daß für den förmlichen Vertrag Napoleon Preußens Beitritt
(adhésion) erlange. Zugleich aber berief er den preußischen