Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

1867 Bismarck genehmigt den Antrag der Nationalliberalen. 157 
ordnung geschaffen, das Joch des ersten Napoleon gebrochen, 
der sei kein bloßer Militärstaat, sondern ein großer Träger 
der nationalen Cultur. In einer wunderbaren Gruppe, rief 
er, stehn unsere Gegner uns gegenüber: die Demokraten, 
die sich in bodenlosen Träumereien republikanischer Utopien 
ergehn, die Ultramontanen, deren Vaterland nirgend wo als 
in Rom ist, die Vertreter der abgestorbenen Souveränität 
einzelner Fürsten, diejenigen, die nichts kennen als die kleinen 
Staaten, in denen sie gelebt und geherrscht haben, die noch 
nicht gelernt haben, an das große deutsche Vaterland zu 
denken. Hieran knüpfte er dann die Erörterung des eignen 
Antrags, die preußische Regierung, die allein den richtigen 
Zeitpunkt nach der europäischen Lage zu erkennen vermöge, 
nicht zu drängen, aber bestimmter als es im Entwurf geschehe, 
jedem Widersacher unserer nationalen Entwicklung zu erklären, 
daß es sich hier um eine innere deutsche Angelegenheit handle, 
in welche einzureden keine fremde Macht das Recht besäße. 
In gleichem Sinne sprach Weber (Stade), der zugleich auf 
Luxemburg zurückgriff und dessen untrennbare Zugehörigkeit 
zu Deutschland mit lebhaftem Nachdruck behauptete, und 
ebenso Lasker und Vincke, welche sonst in diesem Reichstag 
nicht leicht sich auf demselben Wege zusammen fanden. Vincke 
führte mit ätzender Schärfe den Particularisten zu Gemüthe, 
daß ihr scheinbar so unitarisch gedachter Antrag nur die Folge 
haben könne, (ich darf, schaltete er ein, nach parlamentarischer 
Ordnung nicht sagen, aus der Absicht entsprungen ist), der 
nationalen Sache Verlegenheiten zu bereiten. Er legte dies 
so einleuchtend dar, daß der Antragsteller sich beeilte, seinen 
Vorschlag zu Gunsten des demokratischen zurückzuziehn. 
Bismarck nahm darauf das Wort zur Erklärung, daß die
	        
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