Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

1867 Vorbereitung der Londoner Conferenz. 167 
Conferenz den Großmächten oder der holländischen Regierung 
etwas einräume, was es vorher nicht versprechen und am 
Wenigsten einer drohenden französischen Forderung zugestehn 
könne. Auf der andern Seite erklärte Marquis Moustier 
dem Lord Cowley, Frankreich genehmige die Conferenz und 
die russische Basis, bemerkte aber dazu, wie er sagte privatim 
und vertraulich, Alles unter der Voraussetzung, daß die 
preußische Besatzung aus Luxemburg abziehe. Lord Stanley, 
der hierauf schon mehrmals in Berlin gedrungen hatte, war 
über Bismarck's Zurückhaltung sehr verdrießlich. Wozu eine 
Conferenz? rief er, ehe sich Preußen über die Festung aus- 
gesprochen, ehe die beiden Parteien ihre Unterwerfung unter 
die Conferenzbeschlüsse zugesagt haben. Indessen ebneten 
sich die Wellen, als man in Berlin erfuhr, daß Frankreich 
mit der europäischen Garantie für Luxemburgs Neutralität 
einverstanden sei; dann, meinte Bismarck, könne Preußen 
die Räumung der Festung bewilligen. Nur möge England, 
schrieb er am 27. April nach London, die Berufung der 
Conferenz beeilen, damit nicht durch das Anwachsen der 
französischen Rüstungen Preußen zu entsprechender Gegen- 
rüstung genöthigt werde. Die Wirkung dieser Worte erschien 
auf der Stelle in Paris, wo man doch mit schweren Sorgen 
in den Kampf eingetreten wäre. Der Moniteur rechtfertigte 
am 30. April die bisherigen militärischen Maaßregeln), 
erklärte aber zugleich, die Kriegsgefahr sei vorüber. 
) Nach Rothan, Luxemburg S. 386 die Verdopplung der Truppen- 
stärke im Lager von Chalons, die Bewaffnung der Festungen, Pferde- 
käufe in Ungarn, Italien, der Schweiz, Vereinigung eines „immensen“ 
Artillerieparks in Metz, Sendung von Kanonenbooten nach Straßburg, 
Einziehung der Reserven von 1864 und 1865, Nichtentlassung der 
Mannschaften von 1860.
	        
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