178 Verhältniß zum Auslande. 1867
Sympathie der russischen Regierung. Preußen vermied einst-
weilen jede Außerung: der Orient, sagte Bismarck, liegt uns
so fern, die Berichte unseres Gesandten in Constantinopel
lese ich gar nicht. Endlich Frankreichs Haltung in dieser
Frage wurde hier wie überall durch den Widerwillen gegen
Preußen bestimmt, leider aber wurden gerade dadurch in
diesem Falle die Entschließungen unangenehm erschwert.
Marquis Moustier, persönlich ein warmer Gönner der Pforte,
und zugleich auf ein wirksames Bündniß mit Osterreich gegen
Preußen bedacht, wäre also sehr gerne den griechischen und
russischen Umtrieben entgegengetreten. Allein nicht weniger
lebhaft war sein weiterer Wunsch, dem lästigen Preußen die
russische Freundschaft und etwaige Bundeshülfe zu entziehn,
und wenn irgend möglich die Sympathien des Petersburger
Cabinets für Paris zu erobern. So machte er abpwechselnd
eine freundliche Verbeugung nach der einen und nach der
andern Seite, wobei er es freilich nicht wohl vermeiden
konnte, wenn er den Einen anlächelte, den Andern auf die
Füße zu treten.
Erzielte auf diesem Gebiete also die französische Politik
einstweilen keine Ergebnisse, so fraß sich um so heißer der
Zorn und Groll über die in Luxemburg erlittene Niederlage
in die Herzen ein. Marquis Moustier erklärte zwar der
Volksvertretung mit prunkenden Worten, die Regierung habe,
weit von jedem Eigennutz entfernt, zur Sicherung der fran-
zösischen Grenze den Abzug der Preußen aus der Festung
von Europa gefordert und durch einstimmigen Spruch der
Mächte erlangt. Aber die Versammlung nahm diese Sieges-
botschaft mit eisiger Kälte auf: alle Welt wußte, daß die
Regierung die Annexion des Ländchens erstrebt hatte; das