200 Verhältniß zum Auslande. 1867
Zusammensein ihre politischen Auffassungen ausgetauscht: aber,
sagte das französische Rundschreiben, es ist nichts geschehn,
was im Widerspruch mit den Grundsätzen unseres Circulars
vom 16. September 1866 (der Anerkennung der großen
Agglomerationen) und allen unsern spätern Erklärungen
gestanden hätte. Beide Monarchen haben längst ihre fried-
liche Gesinnung bekundet. Auch in Salzburg haben sich ihre
Unterhaltungen auf die gegenseitige Versicherung beschränkt,
in dieser Gesinnung beharren zu wollen. Die erste amtliche
Antwort auf die Salzburger Vorgänge kam deutscher Seits
von dem trefflichen Großherzog von Baden, der am 5. Sep-
tember die Thronrede bei Eröffnung seines Landtags höchst
unbefangen, als wenn die beiden Koeiser nie existirt hätten,
mit der Erklärung begann: Die Friedensverträge des vorigen
Jahres haben Preußen an die Spitze des norddeutschen Bundes
gestellt, und den süddeutschen Staaten vorbehalten, eine
nationale Einigung mit diesem Bunde einzugehn. Mein
Entschluß steht fest, dieser nationalen Einigung unausgesetzt
nachzustreben, und zwar werde ich und mit mir mein getreues
Volk die Opfer bringen, die mit dem Eintritt in dieselbe
unzertrennlich verbunden sind.
Zugleich fand Bismarck es angemessen, die kaiserlichen
Friedensworte ohne irgend eine Kritik anzunehmen, ebenso
aber auch sehr bestimmte Consequenzen daraus zu ziehn und
damit den eignen Standpunkt in scharfer Beleuchtung den
Gegnern vor das Auge zu rücken.
In einem Rundschreiben vom 7. September erklärte er,
daß die preußische Regierung den Inhalt jener Versicherungen
mit großer Genugthuung aufgenommen habe. Danach, fuhr
er fort, sind also die innern Angelegenheiten Deutschlands