1867 Forderung des Beiraths provinzialer Vertrauensmänner. 233
Verhältniß Statt, freilich in kleinem Maaßstabe, mit einer
Differenz zu Gunsten der Activzinsen von rund 100.000 Thaler.
Übler war die Stadt Frankfurt daran, deren bisherige Steuern
zum größten Theil als Communallasten bestehn blieben, dann
die preußische Staatssteuer in vollem Umfang neu hinzuwuchs,
und endlich bei der Auseinandersetzung der Schulden zwischen
Commune und Staat der preußische Fiscus über drei Millionen
bisheriger Staatslasten, also von ihm zu übernehmender
Schuld, der Commune zuschob.
Indessen so wichtig die Geldfrage den neuen Provinzen
erschien und so verschieden sich hier und da das Gewinn-
und Verlustconto stellte, auf dem tiefsten Grunde lag bei
Allen noch ein anderer Verdruß. Gleich nach der Annexion
hatte die preußisch oder national gesinnte Partei die Bitte
an die Regierung gebracht, wo Anderungen an den bestehenden
Zuständen unvermeidlich würden, sie nicht bloß durch die
Berliner Geheimräthe festsetzen zu lassen, sondern dazu den
Rath einheimischer, der Sitten und der Bedürfnisse kundiger
Vertrauensmänner vorher zu vernehmen. Dieses Gesuch aber
war bis dahin unerhört geblieben; beinahe ein Jahr war
vergangen, und die Regierung hatte in dieser Zeit die
wichtigsten Umwälzungen ohne irgend eine Mitwirkung der
davon betroffenen Bevölkerung verfügt. Erst nachdem die
harte Einziehung alles Staatsvermögens befohlen war, wurde
endlich aus Hannover eine Gruppe Vertrauensmänner zur
Besprechung weiterer Reformen nach Berlin berufen; und
nach dem bisherigen Verfahren fürchtete man auch von diesen
Berathungen nur immer schärferes Centralisiren und Nivelliren,
und diese Besorgniß setzte sich durch sämmtliche annectirte
Gebiete fort.