240 Ratification der Zollvereinsverträge. 1867
nicht bloß des nördlichen) aus; er gibt den Südstaaten die
Freiheit, einen besondern Bund unter gewissen Modalitäten
zu bilden; die Südstaaten sind aber nach der Auflösung des
alten Bundes vollkommen unabhängig und souverän, und
da sie alle von einem Südbund nichts wissen wollen, so
ist der. ganze diesen betreffende Satz der Friedensurkunde
null und nichtig. Wir aber, fuhr Planck fort, haben die
Pflicht, die Verbindung mit dem Süden zu betonen und
unsere Übereinstimmung mit dem Rundschreiben vom 7.
zu erklären. Im Süden ist die Stimmung getheilt; um so
mehr müssen wir auf die kräftigen Schritte Badens ant-
worten und unsere Gesinnungsgenossen in den andern
Staaten ermuthigen.
Zuerst die Fortschrittspartei erhob sich zum Widerspruch.
Allen süddeutschen Thatsachen in das Angesicht erklang wieder
in mannichfachen Variationen die alte Melodie, daß nur durch
Gewährung größerer Freiheitsrechte der Süden zu gewinnen
sei. Begnügt Euch nicht mit leeren Worten, rief ein sächsi-
scher Abgeordneter, proclamirt die Grundrechte von 1849,
das wäre eine That. Vergebens hatte Hohenlohe unter dem
Beifall der ganzen bayerischen Kammer vor der übermäßigen
Centralisation des Nordbundes gewarnt; jetzt rief der Ab-
geordnete Günther: nur der constitutionelle Bundesstaat
könnte im Süden Anklang finden, d. h. also ein verantwort-
liches Reichsministerium, und damit Verstärkung der Cen-
tralisation. Dann folgten Klagen, daß die Anrufung des
Südens in der Adresse dem französischen Kaiser als eine
Herausforderung erscheinen, neue Kriegssorgen, Störung des
Verkehrs, Sinken des Credits veranlassen könnte. Nationales
Selbstbewußtsein zeigte sich in diesen Worten, die nur den